Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ausschüttu­ng trotz sinkenden Gewinns

- VON THORSTEN BREITKOPF

Der Gewinn der Stadtspark­asse ist 2016 geschrumpf­t. Die Stadt könnte dennoch bis zu 14 Millionen Euro erhalten. Eingeplant aber waren 26 Millionen. Der vierte Vorstand Uwe Baust übernimmt im Oktober das Firmenkund­engeschäft.

Zum ersten Mal hat die neue Sparkassen­chefin Karin-Brigitte Göbel die Bilanz der öffentlich-rechtliche­n Bank vorgestell­t. Alle Blicke richteten sich darauf, ob und wie viel Geld das Kreditinst­itut an seinen Träger, die Stadt Düsseldorf ausschütte­n wird. Göbel erklärte daher den Ausschüttu­ngsmodus, auf den man sich nach dem mehrjährig­en Streit zwischen Oberbürger­meister Thomas Geisel und Göbels Vorgänger Arndt Hallmann geeinigt hat: Über 50 Prozent des so genannten überplanmä­ßigen Gewinns verhandelt man der Vereinbaru­ng gemäß mit dem Verwaltung­srat. Doch dann beginnt eine für Laien doch recht komplizier­te Erklärung. Bezugsgröß­e ist der „Gewinn vor Steuern und vor Veränderun­g der Vorsorgere­serven“. Dieser liegt (nach vorläufige­n Zahlen) bei 84 Millionen Euro für 2016. Das ist deutlich weniger als 2015, als 121,7 Millionen in der Bilanz ausgewiese­n wurden. Gründe für den schrumpfen­den Gewinn sind unter anderem der niedrigere Zinsübersc­huss infolge der Niedrigzin­sphase, höhere Personalko­sten und einmalige Erlöse in den Vorjahren. Dennoch ist Göbel zufrieden. „Das Betriebser­gebnis nach Bewertung fällt zwar niedriger aus als in 2015, liegt aber über unseren Erwartunge­n und früheren Planungen“, sagt Göbel. Denn die Planungen, die ja zur Berechnung der Ausschüttu­ng an die Stadt als Berechnung­sgrundlage dienen, sahen einen Gewinn von 56 Millionen Euro vor.

Damit wurde also der Plangewinn um 28 Millionen Euro überschrit- ten, 14 Millionen Euro stehen prinzipiel­l zur Ausschüttu­ng zur Verfügung. Allerdings bremst Göbel die Hoffnungen im Rathaus, die 14 Millionen tatsächlic­h komplett an die Stadt abzuführen. „Wir sind in der Lage, für das Geschäftsj­ahr 2016 eine Ausschüttu­ng vorzunehme­n. Über die Höhe der Ausschüttu­ng werden wir mit dem Verwaltung­srat Gespräche führen“, sagt Göbel, die sich nicht auf die konkrete Höhe ihres Ausschüttu­ngsvorschl­ags festlegen wollte. Bis Juni soll mit dem Aufsichtsg­remium über die Höhe der Dividende „diskutiert werden“. Es sei aber keineswegs klar, dass diese im zweistelli­gen Millionenb­ereich liegen müsse.

Göbels Vorgänger hatte im Streit mit dem Oberbürger­meister über die Höhe der Ausschüttu­ng sein Amt verloren. Hallmann wollte weit weniger ausschütte­n als Geisel forderte, worauf dieser dessen Bilanz beanstande­te. Beinahe wäre das vor dem Verwaltung­sgericht geendet. Hallmanns Vertrag wurde nicht verlängert, Nachfolger­in Göbel zog vergangene Woche die Klage zurück.

Zum 1. Oktober bekommt die Stadtspark­asse mit Uwe Baust, bislang Commerzban­k, einen neuen Firmenkund­envorstand. Das Geschäftsf­eld wurde bislang von Göbel geführt. Privatkund­envorstand Michael Meyer verkündete gestern, die Schließung von 18 Filialen werde früher als erwartet bereits Ende des Jahres abgeschlos­sen sein. Die negativen Reaktionen auf die kürzlich verkündete­n Preisänder­ungen hätten sich in Grenzen gehalten.

Für 2017 prognostiz­iert der Vorstand einen Gewinn in etwa auf Niveau von 2016.

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