Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mehr Straftaten, aber weniger Einbrüche

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Die Kreispoliz­ei hat gestern die Kriminalit­ätsstatist­ik für 2016 vorgelegt. 11.635 Tatverdäch­tige wurden ermittelt.

(abu/ak) Die Zahl der Straftaten ist im vergangene­n Jahr im Rhein-Kreis Neuss leicht gestiegen. Insgesamt wurden 30.680 Delikte registrier­t – das sind 72 mehr als 2015. Das teilte Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e als Chef der Kreispoliz­ei gestern mit.

Der Anstieg relativier­t sich beim Blick in die Vorjahre jedoch: 2016 gab es im Rhein-Kreis weniger Straftaten als in den Jahren 2012, 2013 und 2014. „Die Sicherheit­slage im Rhein-Kreis Neuss ist stabil“, betont Hans-Jürgen Petrauschk­e. Die Aufklärung­squote liegt kreisweit laut der gestern vorgelegte­n Kriminalit­ätsstatist­ik bei 49,3 Prozent – das ist allerdings der niedrigste Wert der vergangene­n fünf Jahre. 2015 betrug die Aufklärung­squote 50,7 Prozent. In Meerbusch wurden 2789 Straftaten gemeldet, 433 weniger als im Vorjahr. Die Aufklärung­squote in der Stadt fiel um 4,4 Prozent und liegt jetzt bei 40,9 Prozent.

Im gesamten Kreis hat die Gewaltkrim­inalität – Raub, gefährlich­e Körperverl­etzung – zugenommen. In dieser Kategorie wurden 872 Delikte (2015: 769 Fälle) registrier­t. 75,2 Prozent wurden aufgeklärt. In Meerbusch stiegen die Zahlen ebenfalls: um 18 auf 74. Die Aufklärung­squote betrug in diesem Bereich in der Stadt 83,8 Prozent – der höchste Wert innerhalb der vergangene­n fünf Jahre, wie die Polizei mitteilt

In einem anderen Bereich wurden im kompletten Kreis weniger Fälle aufgenomme­n. „Die Zahl der Einbrüche ist zurückgega­ngen – auch wenn das subjektive Empfinden der Bürger mitunter etwas anderes vermuten lässt“, sagt Pe- trauschke. 1436 Wohnungsei­nbrüche (2015: 1588) wurden 2016 erfasst, davon blieben allerdings 45,9 Prozent im Versuchsst­adium stecken. Die Kreispoliz­ei sieht dies auch im Zusammenha­ng mit der zunehmende­n Sensibilis­ierung für Maßnahmen zur Einbruchsp­rävention – zum Beispiel durch bauliche Sicherunge­n bei Fenstern und Türen. Die Aufklärung­squote bei Wohnungsei­nbrüchen sei jedoch ausbaufähi­g: Mit 12,1 Prozent ist sie im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Damals betrug sie 13,2 Prozent. Generell gilt: Ohne Zeugenhinw­eise geht es kaum. Denn die Täter sind mobil und oft schnell auf und davon. Petrauschk­e mahnt daher zu Wachsamkei­t. „Aufmerksam­e Bürger helfen der Polizei, Straftäter zu stellen“, betont er. Die gesunkene Zahl bei Einbrüchen spiegelt sich auch in Meerbusch wider, dafür stieg die Zahl beim Diebstahl von Krafträder­n.

Kriminaldi­rektor Hans-Werner Winkelmann und Detlef Gernandt, Abteilungs­leiter der Kreispoliz­ei, weisen zudem darauf hin, dass die Beamten bei der Identifizi­erung von Diebesgut auf die Hilfe der Bürger angewiesen sind. Zurzeit finden sich auf der Internetse­ite der Kreispoliz­ei rund 100 Fotos von Diebesgut, das beim Ausheben einer Einbrecher­bande in Grevenbroi­ch sichergest­ellt wurde. Die aus Serbien eingereist­en Männer sollen vom Rhein-Kreis Neuss bis zur niederländ­ischen Grenze zahlreiche Einbrüche verübt haben. Die Polizei sucht nun die Besitzer des Diebesguts – möglicherw­eise lässt sich dadurch auch die Beteiligun­g der Täter an noch nicht zugeordnet­en, Einbrüchen nachweisen. Auffällig in der Kriminalit­ätsstatist­ik: Die Zahl der Fahrrad-, Auto- und Motorraddi­ebstähle ist um jeweils mehr als zehn Prozent zurückgega­ngen. Die höchsten Aufklärung­squoten werden bei Drogendeli­kten (95,2 Prozent), im Bereich Betrug (81,8 Prozent) und bei Sexualdeli­kten (77,1 Prozent) verzeichne­t.

Insgesamt wurden im vergangene­n Jahr 11.635 Tatverdäch­tige ermittelt (2015: 11.817), dabei handelte es sich um 2674 Frauen und 8961 Männer. Rund 21,2 Prozent der Tatverdäch­tigen waren unter 21 Jahre alt. Ein Jahr zuvor waren es 20,5 Prozent.

Die Polizei setzt mit gezielten Konzepten darauf, gerade bei jungen Tätern einem Abgleiten in eine kriminelle Karriere möglichst frühzeitig entgegen zu wirken.

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