Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

AfD streitet über ihre Kommunikat­ionsregeln

- VON JULIA RATHCKE

Die Landesvors­tände sollten eine Erklärung unterschre­iben, wie sie sich nach außen verhalten. Das haben nicht alle getan.

DÜSSELDORF Offene Streitigke­iten schaden einer Partei, dessen ist sich auch die AfD mittlerwei­le wohl bewusst. Und spätestens seit die Bundesvors­itzende Frauke Petry sich vergangene­n Sommer in den Antisemiti­smus-Streit der baden-württember­gischen Fraktion eingemisch­t hat, sollte es – zumindest nach außen – disziplini­erter zugehen. Der Bundeskonv­ent beschloss noch im August Regeln zum Kommunikat­ionsverhal­ten der Landesvors­tände. Demnach soll man miteinande­r statt übereinand­er sprechen; persönlich­e Kritik an Kollegen gelte als „absoluter Tabubruch“. „Verstöße wird der Konvent beobachten und sanktionie­ren“, heißt es weiter. Außerdem gelte das „Prinzip der regionalen Nichteinmi­schung“.

Die jeweiligen Vorstände sollten sich schriftlic­h zur Einhaltung dieser Regeln verpflicht­en – doch das haben längst nicht alle getan. Darüber informiert­e der Konvent jetzt alle AfD-Mitglieder in einem Rundschrei­ben. In einer aktuellen EMail, die unserer Redaktion vorliegt, heißt es: „Am 7. Januar hat der Konvent beschlosse­n, nach erneuter Abfrage allen Mitglieder­n mitzuteile­n, welche Landes- und Bundesvors­tände die Erklärung noch nicht abgegeben haben.“

Im fünfseitig­en Anhang sind die Namen derjenigen grün markiert, die die „Ehrenerklä­rung“abgegeben haben. Nicht dazu gehören: CoParteich­ef Alexander Gauland und sein gesamter Landesverb­and Brandenbur­g ebenso Thüringens Landeschef Björn Höcke samt all seiner Vorstandsk­ollegen. Aus SachsenAnh­alt hat bis auf Landeschef André Poggenburg niemand unterschri­eben, von der AfD in Hamburg lediglich Sprecher Bernd Baumann. Ebenfalls nicht unterschri­eben haben Paul Hampel, Vorsitzend­er der zerstritte­nen AfD Niedersach­sen, und Martin Renner, der Co-Chef der NRW-AfD und interner Widersache­r von Marcus Pretzell.

Was denjenigen droht, die diese Erklärung verweigern oder sich sich den Regeln widersetze­n – dazu gibt es keine Erklärung von der Partei. Auch mit welchem Ziel die E-Mail jetzt an alle Mitglieder ging, ist unklar. „Zu internen Vorgängen äußern wir uns nicht“, hieß es von AfD-Sprecher Christian Lüth.

Was den Bundespart­eitag der AfD Ende April in Köln angeht, mehrt sich Protest. So hat ein Kölner Bündnis für Samstag bundesweit zu Demonstrat­ionen vor Maritim-Hotels aufgerufen. In zehn Städten seien Aktionen geplant, teilte die Initiative „Köln gegen Rechts“mit. Die Hotelkette hat bereits erklärt, der AfD künftig keine Räume mehr zur Verfügung stellen zu wollen. Ein Zurücktret­en aus dem Vertrag für Köln sei aber nicht möglich.“

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