Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
ANALYSE Laut
Weltglücksbericht sind die Norweger die zufriedensten Menschen der Welt. Deutschland kommt nur auf Platz 16. Warum die Nordeuropäer als besonders glücklich gelten – und warum uns das nicht unglücklich machen sollte.
Ganz anders stellt sich die Zufriedenheit in Afrika dar: Unter den 50 letzten Plätzen des Rankings werden 35 von Ländern dieses Kontinents belegt. Gleichzeitig ist unter den ersten 50 kein afrikanisches Land vertreten. Hunger, Bürgerkriege, Perspektivlosigkeit, Korruption und Bildungsdefizite gehören zu den größten Problemen. Bestplatziertes Land ist Algerien auf Platz 53.
Die Ergebnisse der Studie bleiben insgesamt abstrakte Messwerte, die zum erheblichen Teil durch subjektives Befinden beeinflusst werden. Trotzdem lassen sich Lehren ziehen – und die sind beruhigend wie alarmierend zugleich.
Beruhigend ist, dass ein 16. Platz für Deutschland trotz Stagnation kein Unglück bedeutet. Die Bestplatzierten unterscheiden nur Nuancen, wie auch die Experten einräumen. Kleinigkeiten geben den Ausschlag über die Platzierung. Dazu passen die Ergebnisse anderer in den vergangenen Monaten veröffentlichter Studien, die das Glück der Deutschen gemessen haben. Der Glücksatlas der Post, eine Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und eine Studie des Demoskopie-Instituts Allensbach ergaben, dass die Deutschen mit ihrem Leben sehr zufrieden sind. Laut PostGlücksatlas sind die Deutschen so zufrieden wie seit zehn Jahren nicht mehr – trotz Flüchtlingskrise. Demnach sind tolerante Menschen besonders glücklich. Dem DIW zufolge sind die Menschen in Deutschland im Durchschnitt sogar zufriedener als zu jedem anderen Zeitpunkt nach der Wiedervereinigung.
Alarmierend ist die Lage in Afrika, dort zeigt sich erheblicher Handlungsbedarf. Damit leistet der Bericht auch einen Beitrag in der Debatte um die Armuts- und Flüchtlingskrise. Das Glück der Menschen auf dem afrikanischen Kontinent wird auch in den kommenden Jahrzehnten nicht allein von der nationalen Politik bestimmt, sondern vor allem vom Handlungswillen der G20-Nationen. Verkürzt gesagt: Wie gut es den Staaten gelingt, Ursachen von Flucht und Armut zu bekämpfen, wird man in den kommenden Jahren auch am Weltglücksbericht ablesen können.