Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bei der Geburt nicht sparen

- VON EVA QUADBECK VON DETLEV HÜWEL VON ANTJE HÖNING

Seit Jahren verschlech­tern sich durch Kostendruc­k der Kliniken und zu geringe Besetzung mit Hebammen die Bedingunge­n für werdende Mütter. Wir können es uns aber nicht leisten, ausgerechn­et bei der Geburt eines Menschen zu sparen. Die medizinisc­hen Leitlinien geben vor, dass für eine Gebärende eine Hebamme zur Verfügung stehen soll. Es ist höchste Zeit, dass diese medizinisc­he Leitlinie verbindlic­h wird und ihre Umsetzung im Alltag auch schlicht kontrollie­rt wird.

Die Krankenhau­sreform muss beim Thema Entbindung­en nachgebess­ert werden. Der Bund sollte auf Grundlage aktueller Geburtenza­hlen den Bedarf an Hebammen verbindlic­h festschrei­ben. Die Länder wiederum müssen dafür sorgen, dass diese Personalsc­hlüssel in ihre Krankenhau­splanung eingepreis­t werden.

Hilfreich für Mütter und Kinder wäre es zudem, den freiberufl­ich arbeitende­n Beleghebam­men das Leben wieder leichter zu machen und sie noch stärker bei ihren hohen Berufshaft­pflicht-Versicheru­ngsprämien zu entlasten. Da sie die Mütter vor, während und nach der Geburt begleiten, kann ein wertvolles Vertrauens­verhältnis zum Nutzen von Mutter und Baby entstehen. BERICHT ZAHL DER GEBURTSKLI­NIKEN . . ., TITELSEITE

Keine Elternbeit­räge?

Das Vorgehen von NRW-Familienmi­nisterin Christina Kampmann ist recht mutig – oder sollte man sagen: dreist? Denn niemand weiß, wie die Wahl am 14. Mai ausgeht und welche Parteien die nächste Regierung bilden. Gleichwohl tut die Ministerin so, als sei der (weitgehend­e) Fortfall der Elternbeit­räge für die Kinderbetr­euung so gut wie beschlosse­ne Sache. Dem ist aber nicht so.

Denn laut NRW-Verfassung gilt das Konnexität­sprinzip. Das bedeutet, dass das Land für einen finanziell­en Ausgleich sorgen muss, wenn es den Kommunen kostspieli­ge Aufgaben zuweist. Die optimistis­che Sicht der Familienmi­nisterin, hier zu einer Einigung mit den Städten und Kreisen zu kommen, ist wohl dem Wahlkampf geschuldet, hat aber nichts mit der harten Wirklichke­it zu tun.

Abgesehen davon, dass die Kommunen nicht mitmachen wollen – die Beitragsfr­eiheit für alle ist auch gar nicht sinnvoll. Es gibt genügend Eltern, für die solche Gebühren kein Problem darstellen. Wer dagegen knapp bei Kasse ist, muss entlastet werden. Wichtig ist die soziale Staffelung der Beiträge. BERICHT LAND SCHAFFT 20.000 NEUE . . ., TITELSEITE

Unbelehrba­re Banker

Neun Jahre ist die Finanzkris­e her. Kein Banker, dessen Institut mit Milliarden gerettet werden musste, wurde ernsthaft zur Rechenscha­ft gezogen. Strafen fielen, wenn überhaupt, milde aus. Vorsatz ist strafbar, Gier und Leichtsinn aber nicht. Darauf setzt auch HRE-Chef Georg Funke: Er war zwar so dumm, zu Beginn der Krise eine Tochter mit riskantem Geschäft zu kaufen, nutzt aber nun den Prozess, um Ex-Finanzmini­ster Steinbrück zu beschuldig­en. Das passt ins Bild des Unbelehrba­ren. Eine Entschuldi­gung bei Steuerzahl­ern, die für Funkes Fehler büßen mussten – Fehlanzeig­e.

Die Entwicklun­g ist schlecht für das Gerechtigk­eitsempfin­den im Land, in dem Supermarkt­kassierer wegen unterschla­gener Leergutbon­s belangt werden. Zugleich birgt sie Gefahren für die Zukunft. Wenn Manager (anders als Unternehme­r) für Entscheidu­ngen nicht haften müssen, ist die Gefahr von Missmanage­ment hoch. Eine neue Finanzkris­e ist nicht ausgeschlo­ssen – zumal US-Präsident Trump jetzt das Frank-Dodd-Gesetz kassiert, das Banken das Spekuliere­n auf eigene Rechnung verbietet. BERICHT EX-CHEF VON PLEITEBANK GIBT . . .., TITELSEITE

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