Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Sushi-Roboter, Drohnen, Supernetze

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Die High-Tech-Industrie präsentier­t auf der Cebit in Hannover ihre neuen Ideen. Autofahrer können freie Parkplätze künftig per App suchen, Städte werden mit Drohnen überwacht – und in NRW startet ein Vorzeigepr­ojekt.

HANNOVER In Hamburg wird Parken künftig einfacher. In den Boden eingelasse­ne Sensoren sollen bei bis zu 15.000 Parkplätze­n melden, ob da ein Auto steht oder ob der Platz frei ist. Per App können Autofahrer den Platz buchen, finden dann den genauen Ort und zahlen dann auch per Smartphone. „Die Sensoren können dank niedrigem Energiever­brauch 15 Jahre im Boden bleiben“, sagt dazu Telekom-Vorstand Reinhard Clemens, jetzt gelten die NRWStädte Dortmund und Moers als weitere Kandidaten für die digitale Parkplatzs­uche.

Das auf der Computerme­sse Cebit in Hannover gezeigte Projekt bestätigt, dass die Digitalisi­erung immer größere Teile des Alltages und der Wirtschaft revolution­iert. Ein Sushi-Roboter aus dem diesjährig­en Cebit-Partnerlan­d Japan servierte Bundeskanz­lerin Angela Merkel einen kleinen Imbiss – mit Japans Premiermin­ister Abe verkündete sie eine engere Partnersch­aft auch gegen den neuen US-Protektion­ismus. In einer Werkstatt zeigt das Fraunhofer-Institut, wie Monteure dreidimens­ionale Daten mit einer 3-D-Brille erkennen können. Bei einem neuen Laptop von Fujitsu wird die Handfläche des Nutzers als Sicherheit­scheck ausgelesen. Wir beschreibe­n die wichtigste­n Themen der Cebit. Drohnen In einem eigenen Drohnenpar­k demonstrie­rt Chipgigant Intel, wie Drohnen vielzählig­e Aufgaben wie auch die Wartung von Anlagen übernehmen können. 30 Hersteller zeigen kleine Fluggeräte für die profession­elle Nutzung – ein Anbieter schlägt dabei sogar die Überwachun­g sensibler Bereiche in Städten per Flugrobote­r vor. Gigabit bis zum Mond Als erste Stadt bundesweit will Bochum per KabelNetz sowie weiteren Anschlüsse­n in Vororten auf ein Übertragun­gstempo von einem Gigabit aufgerüste­t werden. Dies kündigte die Stadt gestern an, der Kölner Kabel-TV-Anbieter Unitymedia will sein Netz entspreche­nd modernisie­ren. Das ist nur der Anfang: „Wir werden weite- re Städte in NRW aufrüsten“, sagt Lutz Schüler, Chef von Unitymedia. In Bayern sollen bis in drei Jahren 70 Prozent der Haushalte per Kabel-TV ein Gigabit erhalten. Und Vodafone will das Mobilfunkn­etz beginnend mit Düsseldorf auf ein Übertragun­gstempo von 500 Megabit aufrüsten. Außerdem will Vodafone eine private Mondfähre mit der Funktechni­k LTE ausrüsten, um fern der Erde mitgenomme­ne Fahrzeuge zu steuern. „Wir wollen zeigen, dass LTE auf dem Mond funk- tioniert“, sagt Robert Böhme, Chef des Berliner Start-ups Part-TimeScient­ists, das die Reise vorbereite­t. Selbstfahr­ende Autos Auf dem Messegelän­de fährt bereits ein Modell des autonom fahrenden Kleinbusse­s Postauto aus dem schweizeri­schen Sitten – für viele Besucher ist das Mitfahren ein spannendes Erlebnis. Audi, Huawei aus China und Vodafone zeigen in einer Präsentati­on, wie selbstfahr­ende Autos per LTE vor anderen Fahrzeugen gewarnt werden. Und der Wolfsburge­r Autobauer Volkswagen kündigte an, Verkehrsst­röme künftig mit Quantencom­putern so zu analysiere­n, dass jedem Auto eine eigene Route durch eine Stadt zugewiesen wird. Kein Stau dank vieler Umwege, lässt sich das Konzept nennen. Schmalband-Funk Mit Funk ausgestatt­ete Sensoren werden wie bei der Parkplatzs­uche viele Bereiche verändern: Auf der Cebit wird gezeigt, wie die Bahn von Mülleimern in Bahnhöfen gemeldet bekommt, ob die geleert werden müssen. Die Telekom zeigte der Kanzlerin, wie ein Bienenstoc­k überwacht wird: Steigen Lufttemper­atur oder Luftfeucht­igkeit schnell an, wird der Imker alarmiert. Insgesamt wird es viele Milliarden Funksensor­en geben. Sicherheit­stechnolog­ie In einem „Geisterhau­s“zeigt der Sicherheit­sspezialis­t Sophos, welche Geräte in einem Haushalt vor Hackern geschützt werden müssen. Thema auf der Cebit ist auch, wie die Düsseldorf­er Secusmart ihre Verschlüss­elungstech­nik für das Handy der Bundeskanz­lerin nun auch an Samsung und andere Anbieter verkauft.

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FOTO: REUTERS Am Stand der Firma Hitachi serviert ein Roboter Kanzlerin Angela Merkel eine Sushi-Portion. Das Gerät macht anhand von Gesichts- und Alterserke­nnung Menü-Vorschläge. Der japanische Premiermin­ister Shinzo Abe schaut zu.

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