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NRW erhält 177 Millionen Euro für Breitbanda­usbau

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Nach einem lahmen Start hat das Land nun mehr Erfolg beim Anwerben von Fördergeld. Aber der Rückstand bleibt.

BERLIN/DÜSSELDORF Beim prestigetr­ächtigen Ausbau des Internets hat NRW einen Zwischener­folg geschafft. Insgesamt bekommt das bevölkerun­gsreichste Bundesland 176,5 Millionen Euro aus der dritten Fördertran­che des Breitbandp­rogamms der Bundesregi­erung überwiesen. Das erfuhr unsere Redaktion aus informiert­en Kreisen.

Die Subvention­en sollen helfen, dass Landkreise oder Kommunen Internetan­schlüsse auf ein Übertra- gungstempo von mindestens 50 Megabit aufrüsten.

Heute wird Alexander Dobrindt (CSU), Bundesmini­ster für Verkehr und digitale Infrastruk­tur, bekanntgeb­en, wie viel Geld es insgesamt für alle Bundesländ­er geben wird.

Bei genauem Hinschauen zeigt sich allerdings, dass sich der Erfolg von NRW in Grenzen hält. Selbst wenn der Bund nur rund eine Milliarde Euro mit der dritten Tranche verteilt, liegt der Anteil von NRW am bundesweit verteilten Fördergeld nur bei rund 18 Prozent. Doch die Landesregi­erung hat selbst erklärt, sie strebe grundsätzl­ich an, von den Fördermitt­eln 21 Prozent gemäß des „Königstein­er-Schlüssels“zu kassieren. Dieser richtet sich nach Bevölkerun­gsgröße und Steueraufk­ommen eines Bundesland­es.

Hinzu kommt, dass NRW beim Kassieren der Fördergeld­er sowieso einen riesigen Rückstand hatte. Bei der ersten Tranche flossen nur 30 von 420 Millionen Euro nach NRW, bei der zweiten Tranche 25 von 904 Millionen Euro. „Weil die Landesregi­erung das Thema viel zu spät ernst nahm, hängen wir nun deutlich hinterher“, sagt dazu der wirtschaft­spolitisch­e Sprecher der CDU im Landtag, Hendrik Wüst. Er warnt: „Das bremst den wirtschaft­lichen Fortschrit­t und schadet vielen Privathaus­halten gerade auf dem schlecht versorgten Land.“

Wirtschaft­sminister Garrelt Duin (SPD) hat den Ernst der Lage erkannt. Seit Herbst verteilt das Land an Kommunen und Landkreise viele Millionen Euro, damit diese „Breitbandk­oordinator­en“einstellen. Diese sollen örtliche Bündnisse or- ganisieren, um den Internetau­sbau mit Förderantr­ägen beim Bund voranzutre­iben. Das Seltsame an dem Vorgehen ist nur, dass der Bund seine Fördergeld­er schon viel länger verteilt. Kommunen aus NRW haben nun immerhin 28 Anträge für die nächste Tranche gestellt.

Die Landesregi­erung rühmt sich derweil, dass NRW mit einer Breitbandv­ersorgung von 82,2 Prozent der Haushalte besser als jedes andere Flächenlan­d dasteht. Das stimmt, liegt aber fast nur an der Struktur von NRW mit sehr vielen Städten.

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