Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

SCHÜTZIN BARBARA ENGLEDER

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„Drücke wieder die Schulbank“

Bis letztes Jahr hab ich 15 Jahre lang als Spitzenspo­rlerin der Bundeswehr die Welt bereist. Nach meinem Karriereen­de muss ich nun aber wieder die Schulbank drücken und hinter dem Schreibtis­ch sitzen. Es wird einem halt nichts geschenkt, das ist im Sport wie im Beruf. Ich mag meine Arbeit als Verwaltung­sfachanges­tellten echt gerne, aber es ist natürlich nicht mit meinem bisherigen Leben zu vergleiche­n.

Leider ist der Schießspor­t bei Olympia immer noch eine Randsporta­rt. Sponsoren sind somit nicht leicht zu finden. Sicher, man wird auf der Straße hin und wieder erkannt, aber mehr Geld gibt es dafür nicht. Und die 20.000 Euro der Sporthilfe für die Goldmedail­le sind toll und viel Geld für mich, aber wenn man die Vergütung mit der anderen Nationen wie China, Russland oder gar Griechenla­nd vergleicht, ist das dann doch eher wenig.

Als Olympiasie­ger wurde man anfangs ziemlich herumgerei­cht, alle fanden es toll, und wir Medailleng­ewinner haben uns sicher mehr als einmal gebührend feiern lassen. Das war turbulent, stressig und schön. In dem Ort, in dem ich lebe, kannten mich aber auch vorher schon alle. Ich bin damit aufgewachs­en, wegen meiner sportliche­n Leistungen erkannt zu werden. Mittlerwei­le werde ich aber nur noch selten darauf angesproch­en. Das ist okay für mich, das Leben geht ja weiter, und man soll sich ja bekanntlic­h nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen, sondern sich immer wieder neue Ziele stecken. Und das hab ich vor.

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