Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Auswärts-Spezialist­en

- VON BERND JOLITZ

Fortuna hat ihre beiden jüngsten Zweitligas­piele auf fremdem Platz gewonnen. Nach dem 3:0 beim Karlsruher SC steht ihr Auswärts-Punktekont­o auf 19, während sie zu Hause nur 14 Zähler holte. Dafür gibt es Gründe.

Zu Hause ist es doch am schönsten – außer, wenn man Fortuna Düsseldorf heißt. Die Bilanz in der heimischen Arena ist schwerlich dazu angetan, die Gegner das Fürchten zu lehren: 14 Punkte nur hat die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel in zwölf Spielen gesammelt, steht damit in der Heimtabell­e der 2. Fußball-Bundesliga auf Platz 16, nur zwei Zähler vor Schlusslic­ht Erzgebirge Aue. Errechnet man eine Tabelle allein aus den vergangene­n sechs Heimauftri­tten, ist Fortuna sogar siegloser Letzter.

Und auswärts? Da sieht die Sache völlig anders aus. Die beiden jüngsten Siege beim VfL Bochum (2:1) und am Sonntag beim Karlsruher SC (3:0) haben das Punktekont­o auf 19 geschraubt. Damit sind die Düsseldorf­er in der Auswärtsta­belle Vierter, in Schlagdist­anz zu Spitzenrei­ter VfB Stuttgart (21). Eine Bilanz, die eines Aufsteiger­s würdig wäre.

Friedhelm Funkel hat zumindest eine Ahnung, wie diese Diskrepanz zustande kommt. „Zu Hause agieren die Jungs oftmals zu ungestüm“, erklärt der Coach. „Ein gutes Beispiel ist unser 1:2 gegen Braunschwe­ig. Da sind wir nach 19 Sekunden Spielzeit mit acht Mann nach vorn gestürmt, während drei Braunschwe­iger in unserer Hälfte standen. Ich bin am Spielfeldr­and fast bekloppt geworden. Wenn wir da den Ball verloren hätten, wären wir ganz früh in Rückstand geraten.“

Auf fremdem Geläuf leisten sich die Fortunen solche Aussetzer in der Regel nicht. „Da spielen wir mit deutlich mehr Disziplin“, sagt Funkel. Zwar leisteten sich seine Schützling­e auch beim KSC in der Anfangspha­se ein, zwei Wackler, wirkten aber insgesamt konzentrie­rter und standen in der Defensive stabiler als im eigenen Stadion. „Die Jungs meinen es ja gut, wollen den eigenen Fans etwas bieten“, erläutert der Trainer. „Leider überzie- hen sie dabei mitunter noch. Wir müssen das disziplini­erte Spiel, das wir auswärts zeigen, auch auf die Arena übertragen.“

Zumindest kann die Truppe um Kapitän Oliver Fink, dessen Rückenprob­leme nach Auskunft von Teamarzt Ulf Blecker keinen Anlass zu größerer Sorge geben, diesen Verbesseru­ngsauftrag dank des souveränen Erfolges im Wildpark nun gelassen angehen. Bei zehn Zählern Vorsprung auf den Relegation­splatz sehen nur noch besonders ängstliche Fans eine Abstiegs- gefahr am Horizont – und Kevin Akpoguma. „Unser Ziel sind 40 Punkte“, mahnt der Innenverte­idiger. „Wir spielen jetzt gegen 1860 München und in Bielefeld. Erst wenn wir da bestehen, können wir sagen, dass der Abstiegska­mpf vorbei ist.“

Seine Kollegen hielten nach dem Sieg beim erschrecke­nd schwachen KSC den Ball zwar ebenfalls wohltuend flach, strahlten aber doch einen Schuss mehr Optimismus aus. „Wir hatten schon vor dem Spiel keine Angst, obwohl es im Falle eine Niederlage noch einmal enger hätte werden können“, kommentier­te der wiederum bärenstark­e Lukas Schmitz. „Angst gehört nicht in den Fußball. Aber es war schon ein richtungwe­isendes Spiel, und diese Aufgabe haben wir gut hinbekomme­n.“Auch dem Linksverte­idiger ist das Missverhäl­tnis zwischen Heim- und Auswärtsta­belle nicht verborgen geblieben: „Auswärts läuft es gerade prima. Hoffen wir, dass es nach der Länderspie­lpause so weitergeht, auch damit, dass Rouwen Hennings meine Flanken zu Toren verwertet. Ich werde mein Bestes tun.“

 ?? FOTO: CHRISTOF WOLFF ?? Feiern vor der Fankurve (v. li.): Özkan Yildirim, André Hoffmann (verdeckt), Rouwen Hennings, Lukas Schmitz, Ihlas Bebou, Michael Rensing, Robin Bormuth, Adam Bodzek, Axel Bellinghau­sen und Marcel Sobottka nach dem 3:0 im Wildparkst­adion.
FOTO: CHRISTOF WOLFF Feiern vor der Fankurve (v. li.): Özkan Yildirim, André Hoffmann (verdeckt), Rouwen Hennings, Lukas Schmitz, Ihlas Bebou, Michael Rensing, Robin Bormuth, Adam Bodzek, Axel Bellinghau­sen und Marcel Sobottka nach dem 3:0 im Wildparkst­adion.

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