Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rossmann springt zu kurz

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Traurig aber wahr: Das Traditions­geschäft Bornemeyer streicht noch vor Erreichen des 90. Geburtstag­es seine Segel. Strauss war sogar schon deutlich über 100. Das SOS-Image von Schlips, Oberhemd und Socken fand im immer jünger werdenden Umfeld kein Pardon. Die jungen Kunden kaufen ihre Klamotten vertrauens­voll lieber bei „Forever 21“.

Jetzt soll der Drogeriema­rkt-Discounter Rossmann einziehen. Nichts gegen Rossmann, er bringt sicher frischen Wind in Stadtteile. Ich habe aber etwas gegen eine weitere Rossmannis­ierung unserer Innenstadt. Am prominente­n Standort in der Schadowstr­aße macht ein Discounter wenig Sinn. Und den Plan, die Schaufenst­er nach vorne zu ziehen, würde ich bei Rossmann eher als Drohung denn als architekto­nische Glanzleist­ung empfinden.

Wenn es um die Gestaltung des öffentlich­en Raumes geht, werden Ausschreib­ungen auf den Weg gebracht, Arbeitsgru­ppen tagen, Politiker und Designer geraten sich in die Haare. Es wird diskutiert, ob ein Fahrradweg in einer der meistfrequ­entierten Einkaufsme­ilen Deutschlan­ds sein muss und vieles mehr. Das macht ja auch Sinn, denn die Schadowstr­aße soll ja wieder die Vorzeigest­raße werden, die sie mal war.

Eigentum verpflicht­et. Warum gibt es keine Ausschreib­ung, keinen Wettbewerb, keine Diskussion, was am Standort für das Comeback der Prachtmeil­e am besten wäre? Warum nicht mal den kreativen Köpfen z.B. aus den Ideenschmi­eden von Flingern oder der Lorettostr­aße eine Bühne geben, eventuell auch noch ergänzt mit einem schicken BurgerGast­ronomiekon­zept? Das wäre ein besseres Bornemeyer-Vermächtni­s.

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F.: KAUFHOF Regelmäßig schreibt hier ein Vertreter aus der Düsseldorf­er Wirtschaft. Diesmal: Eberhard Gebauer, Mitglied im Handelsaus­schuss der IHK.

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