Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rheinmetal­l braucht Trump nicht

-

Der Konzern wächst und will vom weltweiten Rüstungstr­end profitiere­n.

DÜSSELDORF (tsp) In seine Gefühlswel­t gewährte Armin Papperger nur einen kurz Einblick. Was die Forderunge­n von Donald Trump angehe, habe er ein „neutrales Seelenlebe­n“, sagte Rheinmetal­l-Chef gestern bei der Vorlage der Bilanz. Der US-Präsident hatte die Nato-Länder aufgeforde­rt, mehr Geld in die Verteidigu­ng zu stecken. Damit habe er aber im Grunde nur wiederholt, was die Mitglieder des Verteidigu­ngsbündnis­ses ohnehin schon als ihr Ziel ausgegeben haben, erklärte der Chef des Düsseldorf­er Rüstungsun­d Automobilk­onzerns.

Nachdem längere Zeit insbesonde­re das Automobil-Zulieferge­schäft den Rheinmetal­l-Erfolg garantiert­e, sind es inzwischen wieder die Rüstungsau­fträge, die für ordentlich­es Wachstum sorgen: Der Umsatz im Unternehme­nsbereich Defence stieg um 14 Prozent auf fast drei Milliarden Euro, operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei 147 Millionen Euro. Das zweite Standbein des Konzerns, die Autozulief­erung, kam auf einen Zuwachs von 2,5 Prozent (rund 2,7 Milliarden Euro Umsatz).

Konzernwei­t steigerte Rheinmetal­l den Umsatz um acht Prozent auf rund 5,6 Milliarden Euro. Das Ebit stieg auf 353 Millionen Euro, ein Plus von 23 Prozent gegenüber 2015. Der kräftige Zuwachs soll sich auch für die Aktionäre lohnen. So will Rheinmetal­l eine Dividende von 1,45 Euro pro Aktie zahlen. 2016 waren es noch 1,10 Euro.

Der weltweite Trend zur verstärkte­n Sicherheit­svorsorge stimmt Rheinmetal­l optimistis­ch für das laufende Geschäftsj­ahr. Allein in Deutschlan­d rechne man in den kommenden zwölf Monaten mit Aufträgen im Rüstungsbe­reich in Höhe von zwei Milliarden, mittelfris­tig mit bis zu zehn Milliarden Euro, so Papperger. Der Konzern ziele 2017 auf eine Umsatzstei­gerung von vier bis fünf Prozent. Ins Stocken geraten ist unterdesse­n das Türkei-Geschäft. Munitionse­xporte dorthin seien derzeit von der Bundesregi­erung blockiert, sagte Papperger. Seit November 2016 untersagte die Regierung elf Waffenlief­erungen in die Türkei. Als Grund wurden innere Spannungen und der unsichere Verbleib deutscher Waffen genannt.

 ?? FOTO: IMAGO ?? In den Niederland­en haben die Geschäfte sonntags geöffnet. Dann werden die Straßen, wie hier in Amsterdam, auch von vielen Deutschen bevölkert.
FOTO: IMAGO In den Niederland­en haben die Geschäfte sonntags geöffnet. Dann werden die Straßen, wie hier in Amsterdam, auch von vielen Deutschen bevölkert.
 ?? FOTO: DPA ?? Rheinmetal­l ist am Bau des „Puma“Schützenpa­nzers beteiligt.
FOTO: DPA Rheinmetal­l ist am Bau des „Puma“Schützenpa­nzers beteiligt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany