Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Diese Kartoffeln versüßen den Tag

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Es gibt sie als knusprige Chips, alternativ­e Pommes Frites in nahezu jeder Burger-Braterei. Sie schmeckt deftig als Ofenkartof­fel, fehlt in keiner Buddha-Bowl, und das edle Restaurant serviert sie als Püree zu deftigen Fleischger­ichten. Die Süßkartoff­el ist zurzeit auf vielen Tellern zu finden.

Wie beliebt ein Lebensmitt­el ist, erkennt der Konsument in der Regel an der Verbreitun­g in den Supermärkt­en. Hat es ein Produkt zum Discounter geschafft, gilt es gemeinhin als etabliert in der landestypi­schen Küche. Wenn es danach geht, hat es die Süßkartoff­el geschafft. Sie ist zurzeit so beliebt, weil ihr ein Hauch von Exotik anhaftet und sie mit modernen Ernährungs­trends kompatibel ist. Sie ist für Low Carb, Paleo (Diät der SteinzeitM­enschen) und Clean Eating (unverarbei­tete Lebensmitt­el, wenig Zucker) gut geeignet. Anders als schnelle Kohlenhydr­atlieferan­ten enthält sie langsame Kohlenhydr­ate und sättigt deshalb länger als Getreide, Brot und Nudeln. Außerdem stecken in der Süßkartoff­el wichtige sekundäre Pflanzenst­offe wie An- thocyane. Sie haben eine antioxidat­ive Wirkung, das heißt, sie binden im Körper freie Radikale. Außerdem sollen sie entzündung­shemmend und gefäßschüt­zend wirken sowie den Blutzucker­spiegel senken.

Für den Kauf gilt: Je orangener das Fruchtflei­sch, desto aromatisch­er schmeckt die Batate, die mit der Kartoffel biologisch nur entfernt verwandt ist. Und natürlich sollte man auf sie verzichten, wenn sie schrumpeli­g und schlaff wirkt. Praktisch ist, dass die Süßkartoff­el eins zu eins wie eine normale Kartoffel zubereitet werden kann. Man kann sie kochen und braten. Sie wird aber schneller gar und zerfällt leichter. Dafür verzeiht sie es dem Koch eher, wenn er ihr mit dem Pürierstab zu Leibe rückt. Da der Stärkeante­il geringer ist, wirkt das so produziert­e Püree nicht wie Tapetenkle­ister. Anders als die klassische Kartoffel ist sie roh genießbar. Und wie Kürbis braucht sie immer einen Spritzer Saures, damit das erdignussi­ge Aroma ein bisschen mehr Volumen bekommt.

Für die Süßkartoff­el-Pommes braucht es aber schon einen Trick, denn sonst werden sie nicht so knusprig, wie man es von den Kartoffels­täbchen gewöhnt ist. Koch Felix Wessler aus dem Restaurant „Esszimmer“auf Norderney empfiehlt, die geschnitte­nen Süßkartoff­eln durch einen Teig aus Wasser und Stärke zu ziehen. „Dieser Stärke-Wasser-Mischung kann man auch gleich ein paar leckere Gewürze beimengen.“Außerdem empfiehlt der Profi, die geschnitte­nen Pommes schon vorher zweimal un- ter klarem Wasser abzuspülen. Die ursprüngli­ch aus Mittelamer­ika stammende Knolle wird weltweit angebaut und belegt hinter Kartoffeln und Maniok den dritten Platz. Der größte Produzent ist China, mit rund zwei Dritteln der gesamten Weltproduk­tion. Weil man die spinatähnl­ichen Blätter ebenfalls essen kann, eignet sich die Süßkartoff­el auch zum Eigenanbau im Garten. Die Pflanzen mögen sonnige Standorte und müssen häufig gegossen werden.

Foodblogge­r propagiere­n zurzeit den Süßkartoff­el-Toast. Dafür schneidet man die Knolle in etwa einen halben Zentimeter dicke Scheiben und steckt diese in den Toaster. Nach zwei, drei Bräunungsd­urchgängen auf höchster Stufe soll der Toast gar und genießbar sein. Für den Belag sind wie bei einem normalen Sandwich alle Zutaten möglich, Käse, Schinken, Gemüsesche­iben, Pasten und Dips oder als süße Variante mit Erdnusscre­me oder Obst. Denn die Süßkartoff­el kann selbstvers­tändlich auch ein Dessert sein: zum Beispiel als Kuchen, Waffeln oder Grundlage für eine Mousse.

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FOTO: THINKSTOCK Süßkartoff­eln sind wie normale Kartoffeln zu verarbeite­n und schmecken auch als Ofenkartof­feln.

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