Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wie der Jazz ins Rheinland kam

- VON JULIA ZUEW

Das Licht ist gedimmt, auf der Bühne sitzt ein Mann, manchmal die Augen geschlosse­n und der Musik lauschend. Es ist Peter Kirchhof, der an diesem Abend sein Buch „Downtown Düsseldorf – Jazz 1926-2016“vorstellt. Von passender Musik des Barsewisch Trios begleitet, entführt er bei seiner Lesung in der Jazzschmie­de in die Zeit, als der Jazz Wurzeln am Rhein schlug.

Leise rasseln die Becken des Schlagzeug­s, die letzten Töne von Klavier und Bass klingen aus. Der Jazz sei schon vor der Kriegszeit an den Rhein gekommen, sagt Kirchhof. Doch bevor sich das Genre weitreiche­nd etablieren konnte, flammte in Deutschlan­d der Nationalso­zialismus auf. Als entartet oder schädlich wurden Kunst und Musik bezeichnet, die nicht dem NS-Weltbild entsprache­n.

Und dazu gehörte auch „das zarte Pflänzchen“, dass Jazz zu jener Zeit war, sagt Kirchhof. Nach dem Krieg sei es der Eigeniniti­ative der Musiker überlassen gewe- sen, eine neue Jazz-Szene aufzubauen. Während Theater, Oper und klassische Musik gefördert wurden, erlebte Kirchhof zur damaligen Zeit als junger Mann den Neuanfang und Aufschwung der Jazzmusik im Untergrund.

Der Jazz-Experte hat die Geschichte des Genres in „Downtown Düsseldorf“dokumentie­rt. Der Name ist bewusst als Anlehnung an den legendären gleichnami­gen Klub gewählt. Die Texte sind bebildert mit Fotografie­n von Hans Harzheim, der als Fotochroni­st der Jazz-Legenden die Szene Jahrzehnte lang begleitet hat. Peter K. Kirchhof: „Downtown Düsseldorf“, 176 Seiten, Droste Verlag, 25 Euro, im Handel erhältlich ab Mittwoch, 29. März.

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FOTO: WEFELNBERG Peter Kirchhof hat die Geschichte des Jazz am Rhein dokumentie­rt.

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