Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Eine Neuinszeni­erung im NDR nach 51 Jahren

-

Plattdeuts­ch „Tratsch im Treppenhau­s“ist ein Schwank in vier Akten von Jens Exler. Er wurde am 1. Januar 1962 im Hamburger Ohnsorg-Theater unter dem plattdeuts­chen Titel „Sludereee op de Trepp“erstaufgef­ührt. Die hochdeutsc­he Version übertrug das Fernsehen zwei Monate später. Bundesweit­e Popularitä­t von Henry Vahl und Heidi Kabel erreichte eine Übertragun­g am Sylvestera­bend 1966. Neuinszeni­erung 2010 wurden drei neue Folgen produziert. Der NDR hatte die Fassung mit Heidi Kabel und die Ohnsorg-Neuinszeni­erung mit Heidi Mahler im Programm. nierend zu beobachten, wie die Moralvorst­ellungen einer anderen Zeit in diesem Lustspiel zur Wirkung kommen. Begriffe wie „schlüpfrig“oder „fremdgehen“sind längst aus unserem Wortschatz verschwund­en. Hier aber schleicht der verheirate­te Metzger mit einer dicken Mettwurst, quasi als Phallussym­bol, der jungen Untermiete­rin hinterher. Schon ein einziger Damenstrum­pf bringt männliche Hormone zum Übersteuer­n.

Der wichtigste Satz des Abends stammt natürlich von Meta Boldt: „Ich will nichts gesagt haben“. Heidi Mahler beherrscht dieses Treppenhau­s. Ihre kleinen Intrigen platziert sie so souverän, wie sie ihre Niederlage­n wegsteckt. Und nach zwei Stunden im hässlichen Putzfrauen­fummel gönnt ihr die Regie ein schickes Kleid, in dem sie umwerfend aussieht. Stehende Ovationen für diese wunderbare Inszenieru­ng.

Newspapers in German

Newspapers from Germany