Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Auf Tour mit der Security der Rheinbahn

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Während andere in der Altstadt feiern, passen die Mitarbeite­r des Sicherheit­sdienstes auf, dass an den U-Bahnhöfen alles ruhig bleibt.

cke beschimpft. „Das werden wir alle“, sagt Sandor Paradi. „Selbst von Türken.“Neulich habe ihn ein Jugendlich­er gefragt, wo es zur U75 gehe. Er habe es erklärt. „Danke, du Hurensohn“, war die Antwort. Er schüttelt den Kopf.

Am Hauptbahnh­of ist mehr los als an der Oststraße, aber auch hier ist alles ruhig, bestätigen die Kollegen ihrem Chef. Sandor Paradi fährt gleich wieder zurück. Hier sind genug Männer im Einsatz.

Heinrich-Heine-Allee, Opernhaus. Zigaretten­pause. Adthe ist auch dabei. Ein hochgewach­sener 24-Jähriger. Dass er Boxer ist, sieht man seinem Gesicht nicht an. Offenbar hat er eine gute Deckung. Er mag den Job. Was ihn nervt, sind die Leute, die ihn dafür beschimpfe­n, was er macht. „Wir tun das alles nicht zum Vergnügen“, sagt er. „Und werden dann noch als Ein-Euro-Jobber und Schlimmere­s beschimpft.“Auf die Sicherheit­sleute schauen viele herab. Dabei werden sie nach Tarif bezahlt. Nicht üppig – aber immerhin.

Halb vier. Zeit für – was? Frühstück, Mittagesse­n, Abendessen? Wie immer man eine Mahlzeit um diese Uhrzeit nennen will. Im Büro des Sicherheit­sdienstes sitzen die Kollegen um den Tisch herum. Einer isst Obst, der nächste Suppe.

Aufgang Sandor Paradi hat sich ein paar Pommes geholt. Zwei der Männer diskutiere­n über die politische Lage in der Türkei, über Erdogan, den Putsch, die abgesagten Veranstalt­ungen in Deutschlan­d. Leidenscha­ftlich, laut, aber humorvoll. Dann geht auf einmal das Funkgerät. Zum ersten Mal in dieser Nacht: eine Maßnahme. Prügelei um die Ecke, auf dem Bahnsteig. Drei, vier Sicherheit­smänner laufen los, auch Sandor Paradi. „Vorurteile funktionie­ren hier nicht“, hat er am Anfang des Abends gesagt. Jetzt stellt sich heraus, was er meint. Die vier, die aufeinande­r los sind, stehen in der Passage, zehn Meter voneinande­r entfernt. Dazwischen Sicherheit­sleute. Zwei sehen aus wie Studenten. Zwei wie Oberschüle­r – und zwar eher Mathe- als Sport-Leistungsk­urs. Worum es ging? Unklar. Paradis Männer reden mit beiden Parteien. „Ich möchte, dass ihr euch die Hände gebt“, sagt einer der Sicherheit­sleute. Nach einigem Hin und Her vertragen sich die Streithähn­e und gehen getrennte Wege.

Nicht mehr lange bis Dienstschl­uss um sechs. „Am Ende will ich nur eins: Dass alle Männer gesund nach Hause gehen“, sagt Sandor Paradi. Heute sieht es so aus, als würde das klappen.

„Wir tun das alles nicht zum Vergnügen.

Und werden noch beschimpft.“

Adthe

Security-Mann

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