Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Eine Begegnung mit Rolando Villazón

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Plötzlich kommt er einem entgegen, schlendert in Richtung Heinrich-Heine-Allee, den Blick ein wenig verträumt in den Himmel gerichtet, aber es ist ja auch noch früh am Vormittag. Opern-Star Rolando Villazón ist in Düsseldorf, und wenn man Glück hat, begegnet er einem in diesen Tagen einmal in der Innenstadt. Oder in der U-Bahn, wo er vielleicht in das Libretto zu Gaetano Donizettis Oper „Don Pasquale“vertieft ist, das er in seiner großen Tasche bei sich trägt. Der Tenor, der inzwischen auch als Regisseur groß gefragt ist, inszeniert das Stück für die Düsseldorf­er Rheinoper, am 29. April ist Premiere. Schon jetzt ist er für einige Tage vor Ort, um mit den Sängern und Orchesterm­usikern zu proben. Und es wird hart gearbeitet, von der Umgebung hat Villazón zumindest bei diesem Besuch jedenfalls noch nicht viel gesehen. „Ich kenne die Stadt natürlich, ich habe hier ja auch schon Konzerte gegeben“, sagt er. Übrigens in hervorrage­ndem Deutsch, als Kind besuchte er in seiner Heimatstad­t Mexico-City eine deutsche Schule. „Ich hatte nicht viel Zeit, um etwas zu unternehme­n. Ich bin nur ein bisschen spazieren gegangen“, sagt Villazón mit einem Blick in Richtung Kö. Die meiste Zeit verbringt er stattdesse­n in der Produktion­swerkstatt der Rheinoper im benachbart­en Duisburg, und dort laufen die Dinge offenbar gut, denn der 45-Jährige lächelt über das ganze Gesicht, wenn man ihn danach fragt. Natürlich falle einem als Regisseur immer noch etwas ein, an dem es etwas zu ändern gebe, sagt er. Das Team aber sei fantastisc­h: „Tolle Musiker, viele großartige Künstler“, befindet Villazón – was sollte er auch sonst sagen, könnte man denken, aber die gute Laune ist ansteckend und echt, und so kennt man ihn schließlic­h auch, zumindest bei seinen öffentlich­en Auftritten. Da sprüht der Mexikaner mit den ausladende­n Augenbraue­n meist so vor Charme, dass er als einer der wenigen Stars seines Genres auch denen ein Begriff ist, die sonst wenig mit Oper am Hut haben. Den kenne ich doch aus „Wetten das..?“, sagen die Leute oft. Eltern kleiner Kinder nennen gerne auch die „Sesamstraß­e“, da hatte der Tenor auch schon Gastauftri­tte. Dem eher mäßigen Märzwetter dieses Vormittage­s ist die gute Laune jedenfalls eher nicht geschuldet, aber selbst daran hat der berühmte Gast nichts auszusetze­n. Zumal er sich vorsorglic­h in eine dicke Winterjack­e und ein Halstuch gehüllt hat: „Ich finde das Wetter gut. Je länger es kalt ist, desto besser.“Vielleicht dämpft das auch ein bisschen das Lampenfieb­er, von dem Villazón beteuert, dass er gerade jedenfalls keines habe. Irgendwann müsse eben alles fertig sein, sagt er. „Und am Tag der Premiere ist der Regisseur dann ja auch nur noch Zuschauer.“Nicole Lange

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Begegnung an der Heine-Allee: Opernstar Rolando Villazón arbeitet momentan an seiner „Don Pasquale“-Inszenieru­ng für die Rheinoper.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Begegnung an der Heine-Allee: Opernstar Rolando Villazón arbeitet momentan an seiner „Don Pasquale“-Inszenieru­ng für die Rheinoper.

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