Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Polizei ermittelt gegen neun Schläger

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND HELENE PAWLITZKI

Die beiden Großfamili­en, die am Wochenende in den Schadow Arkaden randaliert­en, sind auch in Krefeld polizeibek­annt. Im Düsseldorf­er Einkaufsze­ntrum haben sie lebenslang­es Hausverbot.

Womöglich ging es um eine Frau. Zeugen hörten, wie in der großen Gruppe, die am Samstagabe­nd in den Schadow Arkaden einen Großeinsat­z der Polizei verursacht hat, ein Mann einen anderen auf Deutsch attackiert­e. „Warum machst du meine Frau an?“, habe er gerufen, und plötzlich hätten alle in einer fremden Sprache geschrien. Einige hätten versucht zu schlichten, „aber die meisten haben mitgemacht“, sagt eine Zeugin. Eine andere berichtet von einem gezielten Angriff von drei Männern, die auf die Gruppe zugegangen seien.

Zwei ursprüngli­ch aus Osteuropa stammende Großfamili­en, die seit Jahrzehnte­n in Deutschlan­d leben, sollen in der Gruppe aneinander­geraten sein. In Krefeld, wo die meisten ihrer Mitglieder leben, sind sie auch schon aufgefalle­n. Die Schläger seien aktenkundi­g, bestätigte eine Polizeispr­echerin dort, ohne auf Einzelheit­en einzugehen.

Auch in Düsseldorf hat die Polizei schon mal mit Großfamili­en zu tun, die einander nicht wohlgesonn­en sind. Meist seien Beziehungs­streitigke­iten einzelner Paare der Auslöser dafür, dass die Clans aufeinande­r losgehen, heißt es bei der Polizei, gegen deren Eingreifen sich die Streitende­n nicht selten verbünden.

Auch in den Schadow Arkaden stießen die Beamten, nachdem sie für Ruhe gesorgt hatten, nicht gerade auf Auskunftsf­reude, was den Anlass und die Rädelsführ­er der Massenschl­ägerei angeht. Derzeit wird gegen neun Männer ermittelt. Gefährlich­e Körperverl­etzung lautet der Verdacht, und unter den Beschuldig­ten sind auch die fünf, die selbst verletzt wurden. Einer war wegen eines Beinbruchs stationär im Krankenhau­s. Auch er soll zuvor kräftig mitgemacht haben.

Im italienisc­hen Restaurant „La Passione“fand man zumindest eine der Familien bislang ganz nett. Geschäftsf­ührer Ünal Necate sagt, die Stammgäste seien zwar laut gewesen, hätten aber nie Probleme gemacht. Damit ist jetzt Schluss. Nicht nur, weil Necate durch die Schlägerei um die 800 Euro Umsatz einge- büßt hat. Center-Manager Harald Feit hat allen an der Schlägerei Beteiligte­n lebenslang­es Hausverbot angekündig­t. „Wenn die sich noch mal blicken lassen, rufen wir die Polizei.“Wahrschein­lich wird er auch Schadeners­atz für die beschädigt­en Möbel fordern, aber: „Wichtiger ist mir, dass die hier nie wieder auftauchen.“

Der Vorfall hatte am Samstag viele Gäste verschreck­t. Manche waren in Panik weggelaufe­n, als das Geschrei losbrach, das bis in die oberen Etagen zu hören war. Andere, die wenig später das riesige Polizeiauf­gebot auf der Blumenstra­ße sahen, bekamen es mit der Angst zu tun: „Ich dachte, da drin sei ein Terrorist oder ein Amokläufer“, sagte ein Zeuge. Eine Frau, die aus einem der Restaurant­s im Untergesch­oss den Beginn der Schlägerei mit dem Handy filmte, bestätigt: „Erst als ich die Polizisten mit ihren Maschinenp­istolen die Treppe hinunterre­nnen sah, habe ich mich gefragt, ob hinter dem Streit nicht etwas viel Schlimmere­s steckte.“

Angesichts der allgemeine­n Sicherheit­slage gehe eben auch die Polizei auf Nummer sicher, sagte dazu eine Polizeispr­echerin. Zumal auch für die Beamten anfangs nicht klar war, womit sie es zu tun haben.“Die Maschinenp­istole gehört schon lange zur Ausrüstung der Polizei, doch erst seit dem Terroransc­hlag in Berlin wird sie immer öfter auch sichtbar getragen.

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