Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Länder wollen Maut auf letzten Metern stoppen

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BERLIN (may-) Die Mautpläne von CSU-Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt könnten kurz vor dem Weg ins Gesetzblat­t aufgehalte­n werden. Eine Reihe von Länderregi­erungen spielt mit dem Gedanken, die Maut am Freitag im Bundesrat nicht nur abzulehnen, sondern anschließe­nd auch den Vermittlun­gsausschus­s anzurufen. Damit gäbe es die Möglichkei­t, das Vermittlun­gsverfahre­n so lange zu strecken, dass das Projekt vor der Bundestags­wahl nicht mehr abgesegnet werden kann. Dann müssten die Wahlsieger einen neuen Anlauf erst wieder in einen Koalitions­vertrag hineinverh­andeln.

Eine einfache Ablehnung der Maut im Bundesrat wäre letztlich ohne Belang. Der Bundestag müsste den Einspruch lediglich mit einfacher Mehrheit überstimme­n, und schon wäre die Maut Gesetz. Würde dagegen der Vermittlun­gsausschus­s angerufen, hätte der Bundestag das Verfahren erst einmal nicht mehr in der Hand. Freilich sind dafür mindestens 35 der 69 Stimmen im Bundesrat nötig. Selbst wenn sich Baden-Württember­g, NRW, RheinlandP­falz, Schleswig-Holstein und das Saarland entspreche­nd ihrer Andeutunge­n zu einer Anrufung des Vermittlun­gsausschus­ses entschließ­en, fehlen noch zwölf Stimmen.

Bayern, Hessen, Sachsen und Mecklenbur­g-Vorpommern haben sich festgelegt, das Verfahren nicht in die Länge ziehen zu wollen. Weitere Länder sind noch unschlüssi­g und verweisen darauf, dass das Gesetz eine Überprüfun­g nach zwei Jahren im Licht der dann vorliegend­en Anfangserf­ahrungen vorsieht. Bei den SPD-geführten Ländern und jenen mit Grünen-Beteiligun­g wird morgen Abend um ein Vermittlun­gsverfahre­n gerungen – mit der Erwartung einer freien Abstimmung. Brandenbur­g will sein Abstimmung­sverhalten am Freitag erst kurz vor Sitzungsbe­ginn festlegen.

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