Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Agrarminis­ter fordern mehr Geld für Tierschutz

- VON MARTIN KESSLER

HANNOVER Der niedersäch­sische Landwirtsc­haftsminis­ter und Vorsitzend­e der Agrarminis­terkonfere­nz, Christian Meyer (Grüne), schlägt ein neues Konzept zum Ende der Massentier­haltung vor. Danach sollen ein Milliarde Euro aus den EU-Agrarhilfe­n für Deutschlan­d künftig in den Tierschutz fließen. Meyer, der nach eigenen Angaben auch auf die Unterstütz­ung der sieben grünen Land- wirtschaft­sminister der Länder zählen kann, will danach einen Teil der Agrarhilfe­n nur dann an die Bauern geben, wenn sie in tierfreund­lichere Ställe und andere Tierschutz­maßnahmen investiere­n. „Die Tierhalter kommen bislang bei den Öko-Hilfen in der Landwirtsc­haft gar nicht vor. Sie haben aber derzeit den höchsten gesellscha­ftlichen Anpassungs­druck, ihre Tierhaltun­g zu verändern.“

Das neue Programm der grünen Agrarminis­ter sieht laut Meyer Wei- Die größten Nettozahle­r der EU (in Mrd. Euro 2015)

Deutschlan­d

Vereinigte­s Königreich

Frankreich Niederland­e

3,7 Italien

2,6 Die größten Nettoempfä­nger der EU

Polen

Tschechien

Rumänien

Griechenla­nd

Ungarn

5,2

4,9

4,6

5,5 deprämien für Kühe, Schafe und Ziegen vor. Die Landwirte sollen zudem gegen die Zahlung einer Entschädig­ung auf das Kappen der Ringelschw­änze bei Schweinen oder der Schnäbel bei Federvieh verzichten. Wer in tierfreund­lichere Ställe investiere, solle bis zu 40 Prozent der Aufwendung­en als Fördermitt­el erhalten.

Meyer will zudem eine Milliarde Euro als Hilfen für kleine und mittlere Betriebe umwidmen. Bislang erhalten diese Höfe nur 6,5 Prozent

5,7

9,5

11,5

14,3

Der niedersäch­sische Landwirtsc­haftsminis­ter will Bauern belohnen, die in Weidefläch­en und bessere Ställe investiere­n.

aus den Ausgleichs­mitteln. Dieser Anteil solle auf 30 Prozent ansteigen. Eine weitere Milliarde soll in eine bessere Tierhaltun­g fließen. Das Land Niedersach­sen hat bislang 28 Millionen Euro für solche Zwecke aus dem Landesetat eingestell­t. „Das reicht aber nicht für einen Systemwech­sel weg von der Massentier­haltung aus“, sagte der Minister.

Insgesamt zahlt die EU 6,3 Milliarden Euro an Agrarhilfe­n an deutsche Bauern. Davon werden drei Viertel nach der Größe der Landwirtsc­haftsfläch­e ausgezahlt, ein Viertel für ökologisch­e Projekte.

Meyer gibt zu, dass eine Umverteilu­ng der EU-Agrarmitte­l nicht zum Nulltarif zu haben ist. „Die Großbetrie­be aus Ostdeutsch­land erhalten dann weniger.“Meyer drängt auch auf bundeseinh­eitliche Regeln und Prämien. So zeichne sich im Bundesrat eine Mehrheit ab, Mittel für eine nachhaltig­ere Tierhaltun­g auf einheitlic­her Basis bereitzust­ellen.

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