Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Deutschlan­d liefert Brennstoff für Tihange

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AACHEN (RP) Trotz Bedenken an der Sicherheit des belgischen Atomkraftw­erks Tihange sind neue Brenneleme­nte aus Deutschlan­d an den Reaktor geliefert worden. Insgesamt 50 Transporte für die Meiler Doel und Tihange wurden von der Bundesregi­erung gebilligt, wie aus einer Liste des Bundesamte­s für Entsorgung­ssicherhei­t hervorgeht. 17 Transporte fanden bereits statt.

Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) hatte zuvor mehrfach von Belgien die Stilllegun­g von Tihange gefordert. Ihr Ministeriu­m verteidigt­e gestern die Liefer-Genehmigun­gen. „Es kommt vor, dass die Rechtslage nicht alles zulässt, was man politisch für wünschensw­ert hält. Auch wenn es politisch unangenehm ist, bleibt eine Regierung an Recht und Gesetz gebunden.“Die Ausfuhr dürfe nur untersagt werden, wenn sie gegen internatio­nalen Verpflicht­ungen verstieße oder die Sicherheit der Bundesrepu­blik gefährden würde. „Wenn Tihange 2 keine Gefährdung der Sicherheit Deutschlan­ds ist, was dann?“, fragte die Bundestags­abgeordnet­e Sylvia Kotting-Uhl (Grüne).

Auch die Städteregi­on Aachen kritisiert­e die Lieferunge­n der Brenneleme­nte. Tihange liegt nur 65 Kilometer von Aachen entfernt. Die Städteregi­on klagt in Belgien ge- gen den Betrieb von Tihange 2. Die NRW-Landesregi­erung beschloss gestern, dieser Klage beizutrete­n. „Die Bevölkerun­g ist zu Recht beunruhigt, im Falle eines Reaktorung­lücks können weite Teile von Nordrhein-Westfalen verstrahlt werden“, sagte Umweltmini­ster Johannes Remmel (Grüne).

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