Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Holländische Fans wollen Klinsmann
Bei einer niederländischen Umfrage ist der ehemalige DFB-Trainer weit vorne dabei.
DÜSSELDORF „Ohne Holland fahr´n wir zur WM“, so könnte es demnächst wieder von den Rängen in Deutschlands Fußball Stadien schallen. Denn wie 2002 drohen die Niederlande erneut ein großes Turnier zu verpassen. Nach dem 0:2 in Bulgarien bleibt nur Rang vier in der Qualifikationsgruppe, für Trainer Danny Blind ist die Zeit als Bondscoach vorbei. Die Nachfolgersuche läuft auf Hochtouren. Bis zum Sommer soll ein Trainer gefunden werden. Gestern beim Freundschaftsspiel gegen Italien saß noch Interimslösung Fred Grim auf der Bank.
Ein potenzieller Kandidat ist einer, der weiß, wie man kriselnde Nationalmannschaften wieder auf den richtigen Weg bringt: Jürgen Klins- mann. Nach dem katastrophalen Abschneiden des DFB-Teams bei der EM 2004 holte er Deutschland aus dem Tief.
Dafür ordnete er bei seinem Antritt zahlreiche Reformarbeiten an. Sein Konzept war einfach: Klinsmann setzte verstärkt auf junge Talente, aber auch nur solche, die regelmäßig im Verein eingesetzt wurden. Jeder Nationalspieler erhielt individuelle „Hausaufgaben“und Trainingspläne. Für ihn hatten die körperliche Fitness und die Verbesserung der Bewegungsabläufe oberste Priorität. Zudem richtete er den Spielstil der Mannschaft offensiver aus. Der Erfolg gab ihm recht: Platz drei bei der Heim-WM 2006 – das Sommermärchen war geboren. Der Grundstein für die glorreiche Zeit der deutschen Nationalmannschaft war gelegt. Einen ähnlich Effekt erhofft sich anscheinend auch ein Großteil der niederländischen Fans. Laut einer Umfrage der Zeitung „De Telegraaf“sprechen sich 17 Prozent für ein Engagement des Deutschen aus.
Dennoch ist es eher unwahrscheinlich, dass Klinsmann sich auf das Abenteuer als holländischer Trainer einlassen wird. Nach Informationen unserer Redaktion würde sich ein Engagement bei der Elftal für den 52-Jährigen finanziell kaum lohnen. Trotz vorzeitiger Entlassung läuft sein Vertrag mit der USA noch bis 2018 – und das zu deutlich besseren Konditionen, als ihm der Job als Bondscoach einbringen würde. Möglich also, dass der Deutsche die WM 2018 von der Couch verfolgt.