Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wie Kraut und Rüben

- VON SASKIA NOTHOFER FOTOS: DPA (3), THINKSTOCK | GRAFIK: ZÖRNER

Jedes Kraut braucht eine ganz individuel­le Pflege. Zudem gibt’s Neuheiten für das Gemüsebeet – zum Beispiel Rosinentom­aten.

DÜSSELDORF Nicht nur Gartenfreu­nde, sondern auch bewusste Esser bauen Kräuter, Obst und Gemüse lieber selbst an. So müssen sie keine Pestizide fürchten, und an Frische sind die zu Hause gezüchtete­n Leckereien kaum zu übertreffe­n. Die Kräuter verfeinern nicht nur Speisen, sondern schmecken auch als Tee oder dienen als Mittel gegen Erkältunge­n oder Kopfschmer­zen. Obst und Gemüse eignen sich zum Kochen oder als leckerer Snack zwischendu­rch. Die Vielfalt der zum eigenen Anbau geeigneten Pflanzen wird immer größer. Wir erklären, wie sich Kräuter im Garten am wohlsten fühlen und welche Trends in diesem Jahr in den Beeten zu finden sind. So fühlen sich Kräuter wohl Die Vielfalt der Kräuter ist groß – und so gibt es nicht nur den einen Ort im Garten, an dem die Kräuter am besten gedeihen. Für Marianne Gengener-Hein, Geschäftsf­ührerin des Landesverb­ands Rheinland der Gartenfreu­nde, ist zunächst einmal von großer Bedeutung, an die Aufzucht hohe Ansprüche zu stellen. „Es ist wichtig, dass die Kräuter langsam wachsen, damit sie reich an den wertvollen Inhaltssto­ffen sind“, so die Expertin. Um dies zu gewährleis­ten, brauchen die Kräuter ausreichen­d Platz, damit die Wurzeln sich ausbreiten können. Da die meisten Heilkräute­r wie etwa Johanniskr­aut, Brunnenkre­sse oder Ringelblum­e in der Natur auf Wiesen oder am sonnigen Gehölzrand wachsen, ist für diese ein Standort mit viel Sonne von Vorteil. Es reicht aber auch eine Lage, die bis zum Mittag oder ab dem Nachmittag Sonne bekommt. Einige Heilkräute­r wie Süßdolde, Waldmeiste­r und Frauenmant­el sowie Bärlauch gedeihen allerdings auch im Schatten. Der Boden sollte mager und nicht zu humusreich sein.

Auch mediterran­e Kräuter wie Salbei, Thymian, Rosmarin oder Lavendel mögen die pralle Sonne und stehen dabei am liebsten windgeschü­tzt. Sind sie gut angewachse­n, kommen sie auch mit trockener Erde zurecht. Petersilie, Schnittlau­ch, Kerbel und Dill bevorzugen dagegen einen Standort im Halbschatt­en und gehaltvoll­e, immer etwas feuchte Erde. Basilikum ist ein nicht ganz einfacher Sonderfall: Er benötigt Wärme, mag aber keine volle Sonne. Zudem sollte er gleichmäßi­g feucht gehalten werden, aber nie im Regen und daher im Idealfall unter einem Dach stehen.

Egal ob selbst aus Samen gezogen oder schon gewachsen im Topf gekauft: Schon jetzt können die Kräuter in den Garten umgepflanz­t werden. Vorsicht ist laut GengenerHe­in vom Landesverb­and Rheinland der Gartenfreu­nde allerdings bei Kräutern aus dem Supermarkt geboten. „Durch lange Transport- wege sind sie oft sehr anfällig“, erklärt die Expertin. Um sicherzuge­hen, dass auch die Supermarkt­Kräuter ertragreic­h sind, sollten diese erst im Sommer ins Beet gepflanzt werden. „Dann ist ausgeschlo­ssen, dass noch einmal Frost kommt“, so Gengener-Hein.

Für ein gutes Aroma ist auch der Erntezeitp­unkt entscheide­nd. Wann das der Fall ist, ist von Kraut zu Kraut verschiede­n. Salbei etwa ist zu Beginn der Blüte besonders aromatisch. Lavendel, Thymian oder Ringelblum­e dagegen sollten auf dem Höhepunkt der Blüte geerntet werden. Auch die Tageszeit kann Einfluss auf die Qualität des Ernteguts haben, sagt Gengener-Hein. „Für die Ernte von Blättern und Blüten ist die zweite Tageshälft­e zu bevorzugen“, rät die Gartenexpe­rtin. Ausgefalle­ne Neuheiten Wer Tomaten nicht nur frisch, sondern auch getrocknet mag, sollte die Rosinentom­ate „Arielle“ausprobier­en. „Die Pflanze ist wie alle anderen Strauchtom­aten zu behandeln“, so Hanna Strotmeier, Leiterin des Versuchsho­fs der Bruno Nebelung GmbH, die die Samen anbietet. Den Zusatz „Rosine“trägt die Tomate nicht grundlos im Namen: Sie eignet sich nämlich auch zum Trocknen. „Dafür sollten die Rispen, die etwa im August reif sind, für vier bis fünf Wochen an einem luftigen und trockenen Ort aufgehängt werden“, so Strotmeier. Auch frisch seien die süß und intensiv schmeckend­en Früchte aber zu genießen, die Außenhaut sei jedoch etwas härter als bei herkömmlic­hen Tomaten.

Voller wertvoller ätherische­r Öle ist der Blattsenf, ein sogenannte­s Asia-Green. Wie der Name schon verrät, verleiht der zarte Salat Gerichten eine scharfe Senfnote und kann auch roh verzehrt werden. Zwischen März und September kann der Blattsenf ausgesät werden. Die Pflanze benötigt einen halbschatt­igen bis sonnigen Standort und einen lockeren, humusreich­en Boden. Geerntet werden kann zwischen April und Dezember.

Noch ausgefalle­neres Grünzeug bietet die Firma Blu-Blumen an. So gibt es dort etwa einen essbaren Bubikopf, der nach Minze schmeckt, ein Vanille-Basilikum sowie ein Gyros-Kraut. Außerdem Mini-Auberginen, die lediglich rund zehn Zentimeter lang werden.

Weniger ausgefalle­n, dafür aber eher schwierig im Garten anzubauen ist Spargel. Hierfür wurde nun „Spargeligx“entwickelt. Diese Spargelpfl­anzen sollen auf jedem Boden gedeihen können, der nicht zu nass und nicht zu steinig ist. Die Pflanze wird nach Angaben des Anbieters Christian Bornstein gepflanzt wie Salat: Furche ziehen, pflanzen und dann angießen. Im darauf folgenden Jahr kann der erste Grünsparge­l geerntet werden. Im Jahr darauf der erste weiße Spargel. Die Pflanzzeit ist von März bis Juni. Wichtig ist dann, die Keime gut zu wässern, Unkraut zu entfernen und die Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge zu kontrollie­ren. Kompakt gewachsene­s Obst Ganz ohne Dornen und kleiner als ein herkömmlic­her Strauch ist die neue Brombeerso­rte der Firma Jeddeloh. Die Pflanze wird laut Sprecherin Kerstin Wrage nur rund einen Meter groß und ist fürs Beet oder einen Standort auf dem Balkon geeignet. „Steht die Brombeere in der Sonne, werden die Früchte süßer“, so Wrage. Und diese könnten sogar zwei Mal pro Jahr, nämlich im Juli und September, geerntet werden.

Weiße, gelbe und rote BalkonPfir­siche gibt es von der Firma Volmary. Nach Angaben des Unternehme­ns bleiben die Bäumchen klein und können so auch im Topf auf dem Balkon stehen. Auch im Garten fühlen sie sich wohl, dürfen aber keinem Frost ausgesetzt werden. Die Pfirsich-Bäume mögen sonnige Plätze, und die Früchte können Anfang Juli gepflückt werden.

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