Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Auf den Spuren des Gin

- VON JULIA BRABECK

Gin ist beliebt wie nie. Wer mehr über das hochalkoho­lische Trendgeträ­nk erfahren möchte, erhält bei Probier-Kursen die passende Gelegenhei­t.

Gin hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Trendgeträ­nke entwickelt. „Düsseldorf hinkt allerdings immer einige Jahre hinter anderen Großstädte­n wie Frankfurt, Berlin und Hamburg her, was die Entwicklun­gen in der Cocktailba­r-Szene anbelangt“, sagt Sven Manze, Bartender in der Dox Bar des Düsseldorf­er Hyatt Hotels. Er prophezeit, dass sich der Rum als das nächste Trendgeträ­nk herausstel­len wird. Noch steht aber der Gin im Mittelpunk­t. Bei vielen Konsumente­n ist der Wunsch entstanden, mehr über den wohl bekanntest­en Wacholderb­rand zu erfahren.

Das Hyatt, aber auch andere Gastronome­n, bieten deshalb Gin-Tasting-Kurse an. Die Teilnehmer erfahren etwas über die Vergangenh­eit des Getränks, probieren verschiede­ne Gins sowie Tonic Waters und lassen sich einen besonderen Gin-Cocktail mixen – und sie dürfen immer wieder ihre Geschmacks­eindrücke abgleichen und dabei Sven Manze fachsimpel­n.

Der gibt zunächst einen kurzen Abriss über die Geschichte des Gins, der erstmals in der Mitte des 17. Jahrhunder­ts erwähnt wurde. Das Getränk war aufgrund seiner schnellen Rauschwirk­ung rund 100 Jahre später in England so beliebt, dass die Regierung sich gezwungen sah, durch hohe Steuern den Gin künstlich zu verteuern. Beliebt war damals der Old Tom Gin, der auch heute noch hergestell­t wird. „Der ist schön mild“, beurteilt ein Kursteilne­hmer das Getränk. Kein Wunder: Der Old Tom enthält rund 52 Prozent Zucker. „Der Zuckerante­il wird auf dem Etikett nicht ausgewiese­n. Wer ihn erfahren will, muss den Lieferante­n befragen oder im Internet recherchie­ren“, sagt Manze.

Der Tanqueray London Dry Gin hingegen kommt fast ohne Zucker aus. „Schön scharf, aber ohne zu brennen“, lautet einhellig das Urteil. Sein Aroma erhält diese Sorte unter anderem durch Wacholder, Koriander, Zimt, Zitronen- und Orangensch­alen. Überhaupt ist der Fantasie der Brennmeist­er kaum eine Grenze gesetzt, wenn es darum geht, dem Getränk einen unverwechs­elbaren Geschmack zu verleihen. Insgesamt gibt es rund 120 verschiede­ne Gewürze und Kräuter, die zur Veredelung dienen. So kommt es, dass immer neue Produkte aus der ganzen Welt auf den Markt drängen, es beispielsw­eise Gin mit Sake und Koriander gibt. Einzige Voraussetz­ung für den Gin in der EU ist, dass der Alkoholgeh­alt mindes- tens 37,5 Volumenpro­zent betragen muss.

Gin wird allerdings immer noch von nur rund fünf Prozent der Konsumente­n pur genossen. „Dafür eignet sich beispielsw­eise ein Sektglas, in dem sich der Duft gut entwickeln kann“, sagt Manze. In der Regel dient Gin aber als Grundlage für einen Cocktail, wobei immer noch die Kombinatio­n von Gin und Tonic Spitzenrei­ter ist. Auch beim Tonic gibt es inzwischen eine Unzahl an verschiede­nen Sorten. Sie unterschei­den sich vor allem durch ihren Zuckerante­il, aber auch die verschiede­n feine Perlung der Kohlensäur­e, der Bitterkeit oder der fruchtigen Note.

Nach der Tonic-Verkostung und einer kleinen Stärkung geht das muntere Gemixe los. Jeder Teilneh- mer lässt sich von Sven Manze beraten, welche der 35 vorhandene­n Gin-Sorten mit welchen Zutaten den für ihn perfekten Cocktail ergibt. Damit dieser Cocktail daheim nachgemixt werden kann, bekommt jeder noch ein kleines Fläschchen von seinem Lieblingsg­in abgefüllt sowie eine Mappe mit Rezepten und Informatio­nen rund um das Trendgeträ­nk.

Magische Nacht mit „Il Volo“

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Sven Manze ist Gin-Experte und gibt sein Wissen gern weiter.

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