Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Gülle-Ärger auch beim Nachbarn Lörick
(nika) Auswirkungen der Landwirtschaft sind auch an der Stadtgrenze von Büderich, in Lörick, ein Thema: Dort sorgt Dünger für Ärger. Wilma Wellmans lebt direkt am Rhein, inmitten von Feldern und Wiesen. Der Gestank von Gülle war für sie nie ein Problem. „Früher wurde allerdings nur einmal im Jahr gedüngt“, sagt sie. „Heute sind es sicher vier Mal.“Vor zwei Jahren schrieb sie an das Umweltamt in Meerbusch, wollte wissen, wer für die Ausbringung der Gülle verantwortlich ist. Sie erkundigte sich über die Kontrollen, „als Antwort habe ich lange Gesetzestexte bekommen“, sagt die Lörickerin.
Damit konnte sie nichts anfangen und kontaktierte die Landwirtschaftskammer. Die Gülle habe die Konsistenz eines klebrigen, pechartigen Ölteppichs, schrieb Wellmans. Außerdem wunderte sie sich über die Tankwagen, die größtenteils niederländische Kennzeichen trugen. Aus der Landwirtschaftskammer bekam Wellmans die Antwort, dass die Konsistenz und Beschaffenheit von Gülle je nach Herkunft und Tierart unterschiedlich sein kann und dass Kontrollen im Rahmen der Düngeverordnung stichprobenartig stattfänden. Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer, verweist auf die Sperrfrist, die Landwirten auferlegt wurde. „Die Zeit, in der Gülle ausgebracht werden darf, ist geringer geworden“, sagt Rüb. „Demnächst soll diese Sperrfrist so- gar ausgedehnt werden.“Gülle sei ein preiswerter Dünger, der Landwirten dient, die keine Tiere mehr halten. Dass viele Gülle-Fahrzeuge niederländische Kennzeichen haben, liegt daran, dass die Holländer mehr Viehzucht betreiben.
Wer unrechtmäßig seine Felder düngt, dem drohen Strafen. „In Düsseldorf könnte niemand heimlich düngen“, erklärt der Sprecher der Landwirtschaftskammer. Aus 1300 Verfahren in 2016 seien 694 Ordnungswidrigkeiten und 580 Bußgeldbescheide hervorgegangen. 470.000 Euro Strafe mussten die Landwirte im vergangenen Jahr zahlen. Zehn Prozent der Betriebe seien untersucht worden, „wir haben unser Personal aufgestockt“, sagt Rüb. Auf 23.000 Euro habe sich das höchste Bußgeld in 2016 belaufen. Wer das Gefühl hat, ein Landwirt würde zu viel düngen, der kann eine Beschwerde bei der Landwirtschaftskammer einreichen.