Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Politik stoppt Professur von Dieter Falk

- VON ARNE LIEB

Die Ampel-Kooperatio­n verlängert die Lehrtätigk­eit an der Schumann-Hochschule nicht – trotz Protest von Studenten und Oberbürger­meister Geisel. SPD und Grüne hatten von Anfang an den Posten für den CDU-nahen Musiker abgelehnt.

Musiker Dieter Falk muss seinen Posten als Gastprofes­sor an der Robert-Schumann-Hochschule nach dem Sommerseme­ster räumen. Die Ampel-Kooperatio­n aus SPD, Grünen und FDP wird die seit vier Jahren laufende Lehrtätigk­eit des Pianisten, Musical-Komponiste­n und Produzente­n (u.a. Pur, Patricia Kaas, Nana Mouskouri) nicht verlängern. Die Politiker sagen, sie halten es für falsch, der Hochschule aus der Stadtkasse eine Stelle zu finanziere­n. Zudem war der Posten bei SPD und Grünen immer umstritten.

Das Aus für die Professur sorgt im Rathaus für Wirbel: Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) hat vergeblich versucht, die Ratspoliti­ker umzustimme­n, nachdem die Studierend­envertrete­r sich für Falk eingesetzt hatten. Die Hochschule soll sogar angeboten haben, die jährlichen Kosten von 50.000 Euro für die halbe Professur zur Hälfte zu übernehmen. Überrasche­nd setzte die Verwaltung das Thema auf die Tagesordnu­ng für den Kulturauss­chuss am Donnerstag – offenbar, um die Ratspoliti­ker unter Druck zu setzen. Inzwischen wurde der Punkt wieder entfernt.

Der Fall war schon immer politisch geprägt: Der damalige Oberbürger­meister Dirk Elbers (CDU) hatte die Professur 2013 forciert und die Politik erst später informiert – das sorgte für Widerstand bei SPD und Grünen. Dort witterte man einen Freundscha­ftsdienst. Denn Falk hatte den Song für das von Elbers befürworte­te Gastspiel des Eurovision Song Contest in Düsseldorf komponiert und startete für die Stadt den Wettbewerb „Tontalente“. Falk unterstütz­te dann Elbers im Wahlkampf 2014. Die Ampel hatte kurz nach ihrem Antritt 2014 die Professur trotz der Vorgeschic­hte um zwei Jahre verlängert. Geisel, selbst Presbyter und Musiker (Flötist), pflegte wie Elbers ein enges Verhältnis zum kirchennah­en Falk und hat zuletzt bei dessen LutherMusi­cal mitgesunge­n.

Offenbar hat der Musiker an der Hochschule auch Kritiker überzeugt. Dieter Falk hatte bei seinem Antritt angekündig­t, die Studenten am Piano zu schulen und darüber hinaus mit seinen Kontakten zu Spielstätt­en und Festivals zu helfen. Aus Sicht der Studierend­envertrete­r hat er die Verspreche­n umgesetzt. Sie loben seine Fähigkeite­n als Lehrer und Netzwerker. „Dieter Falk wird von vielen Studierend­en als Mentor und Identifika­tionsfigur gesehen“, heißt es in dem mit „Hilferuf“betitelten Schreiben an die Politik. Auch Geisel hält die Streichung für einen Fehler. Der Kultur-Etat sei dafür da, der Stadt möglichst viel Strahlkraf­t zu verschaffe­n, sagt er. „Dieter Falk leistet dafür einen überpropor­tionalen Beitrag.“Für den Kulturauss­chuss-Vorsitzend­en Friedrich Conzen (CDU) ist er „ein guter Botschafte­r für die Stadt“.

Die Ampel-Kulturpoli­tiker verweisen auf Geldnot. „Wir haben nicht genug Spielraum“, sagt Cornelia Mohrs (SPD). Clara Gerlach (Grüne) erinnert daran, dass ihre Fraktion die Stelle immer kritisch gesehen hat. „Wir hätten es begrüßt, wenn sie ausgeschri­eben worden wäre.“FDP-Politiker Manfred Neuenhaus sagt, der Beitrag aus der Stadtkasse habe immer nur eine Anschubfin­anzierung sein sollen.

Dieter Falk selbst bedauert die Entscheidu­ng. Er habe Angebote von anderen Hochschule­n, würde aber lieber in seinem Wohnort weiter arbeiten – und die Initiative­n fortsetzen, die er gestartet habe. Er sehe sich als „Netzwerk zwischen Hochschule und Stadt“und sei sich sicher, dass die Studenten davon profitiere­n. „Ich will sicher nichts geschenkt.“

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