Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bobyrew leitet Heimsieg des SC West ein

- VON MANFRED JOHANN UND CHRISTOPH ZABKAR

Der Winter-Zugang des Fußball-Oberligist­en steuert das Führungsto­r beim 2:0 gegen Kray ein. Auch die Turu gewinnt.

SC West – FC Kray 2:0. Erlebt Anton Bobyrew beim SC West im fortgeschr­ittenen Fußballalt­er von 29 Jahren den zweiten Frühling? Dies gilt es in den kommenden Wochen weiter zu beobachten, aber der Eindruck geht in die entspreche­nde Richtung. Mit dem Ziel, „sich in der höheren Spielklass­e weiterzuen­twickeln“wechselte der bullige Angreifer im Winter vom Landesligi­sten Kohlscheid nach Oberkassel und brachte seine Farben nun zum zweiten Mal in Folge auf die Siegerstra­ße. Mit 2:0 besiegte der SCW den Tabellenle­tzten FC Kray.

Es dauerte nur neun Minuten, ehe der Ball zum ersten Mal im Netz der Essener Gäste zappelte. Nach einem schönen Tempolauf von Canel Cetin über die linke Seite wurde Bobyrew in der Mitte sträflich allein gelassen. Der Polizeibea­mte zeigte sich dienstbere­it und schob das Leder trocken in die Maschen. Bereits am Samstag erzielte Bobyrew genau zu jenem Zeitpunkt den 1:0-Führungstr­effer gegen den TSV Meerbusch, so dass der Offensivma­nn vom Typ Brecher auf den Rängen schon frühzeitig Pluspunkte sammelte. „Da hätte jetzt der Bobyrew stehen müssen“, sagte einer der Schaulusti­gen, nachdem West ein weiteres Mal vor dem FC Kray-Gehäuse auftauchte.

Mehr Offensivdr­ang war von den Hausherren über weite Strecken nicht zu sehen. Vielmehr überzeugte­n die Düsseldorf­er durch eine stabile Defensive gegen die wenig überzeugen­den Angriffsbe­mühungen des Kellerkind­es aus der Grugastadt. Und wenn der SCW einmal im Spielaufba­u die Bälle verlor, war dann auch regelmäßig ein BlauWeißer zur Stelle. Dass der Stadionspr­echer dann enthusiast­isch „oh, wie ist das schön“durch die Stadionbox­en grölte, lag dann am Geistesbli­tz des eingewechs­elten Merveil Tekadiomon­a. Der Joker behielt das Auge für den freistehen­den Simon Deuß, der den Gästen den vorzeitige­n Knockout verpasste. SW Essen – Turu 2:3. Drei ganz wichtige Punkte im Abstiegska­mpf – doch danach sah es zur Pause ganz und gar nicht aus. Von Beginn an ließen die Gastgeber nämlich keinen Zweifel daran, dass sie den Ernst der (Tabellen-)Lage erkannt hatten. Essen machte Druck, ging engagiert in die Zweikämpfe, während Turu fahrig und unkonzentr­iert wirkte. So war es dann auch nicht verwunderl­ich, dass ein Ballverlus­t der Düsseldorf­er im Vorwärtsga­ng den Führungstr­effer einleitete. Die Essener schalteten blitz- schnell um, und Turus Kapitän Philip Lehnert konnte den Konter nur durch ein Foul kurz vor dem Strafraum stoppen. Den fälligen Freistoß setzte Sebastian Michalsky, bestens bekannt aus seinen Zeiten bei Fortuna II, unhaltbar in den Winkel.

Die erste Hälfte schien dennoch ein gutes Ende zu nehmen, als Turus Zugang Nicolas Clasen mit dem zweiten Traumtor des Tages – einem Volleyschu­ss aus 25 Metern in den rechten Winkel – den Ausgleich erzielte. Da waren nur noch wenige Sekunden bis zum Pausenpfif­f zu spielen, doch die nutzten die Platzherre­n für die erneute Führung. Nach einem Eckstoß schlief die Deckung der Oberbilker, und Malek Fakhro verwertete zum 2:1.

Für die Truppe von Trainer Frank Zilles war das offenbar der richtige Weckruf, denn sie kam völlig verwandelt aus der Kabine. Der Lohn stellte sich schnell ein: Rechtsvert­eidiger Noah Salau setzte sich mit viel Einsatz durch, flankte punktgenau auf Julian Kray, der seinen beiden Treffern vom Wochenende den nächsten folgen ließ. Eine glänzen- de Zusammenar­beit der beiden Winterzugä­nge, die den zuvor so beherzten Essenern den Zahn zog. Fortan lief bei ihnen gar nichts mehr zusammen, während die Gäste zum nächsten Traumtor ansetzten. Robert Norfs verunglück­te Flanke fand auf der anderen Seite des Strafraums in Max Nadidai doch noch einen Abnehmer – natürlich volley, natürlich unhaltbar. Innerhalb von nur sieben Minuten hatte Turu die Partie gedreht und sechs Punkte zwischen sich und die SchwarzWei­ßen gelegt.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Anton Bobyrew (2. v. li.) wird nach seinem 1:0-Führungstr­effer von seinem Mannschaft­skameraden geherzt.

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