Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Bobyrew leitet Heimsieg des SC West ein
Der Winter-Zugang des Fußball-Oberligisten steuert das Führungstor beim 2:0 gegen Kray ein. Auch die Turu gewinnt.
SC West – FC Kray 2:0. Erlebt Anton Bobyrew beim SC West im fortgeschrittenen Fußballalter von 29 Jahren den zweiten Frühling? Dies gilt es in den kommenden Wochen weiter zu beobachten, aber der Eindruck geht in die entsprechende Richtung. Mit dem Ziel, „sich in der höheren Spielklasse weiterzuentwickeln“wechselte der bullige Angreifer im Winter vom Landesligisten Kohlscheid nach Oberkassel und brachte seine Farben nun zum zweiten Mal in Folge auf die Siegerstraße. Mit 2:0 besiegte der SCW den Tabellenletzten FC Kray.
Es dauerte nur neun Minuten, ehe der Ball zum ersten Mal im Netz der Essener Gäste zappelte. Nach einem schönen Tempolauf von Canel Cetin über die linke Seite wurde Bobyrew in der Mitte sträflich allein gelassen. Der Polizeibeamte zeigte sich dienstbereit und schob das Leder trocken in die Maschen. Bereits am Samstag erzielte Bobyrew genau zu jenem Zeitpunkt den 1:0-Führungstreffer gegen den TSV Meerbusch, so dass der Offensivmann vom Typ Brecher auf den Rängen schon frühzeitig Pluspunkte sammelte. „Da hätte jetzt der Bobyrew stehen müssen“, sagte einer der Schaulustigen, nachdem West ein weiteres Mal vor dem FC Kray-Gehäuse auftauchte.
Mehr Offensivdrang war von den Hausherren über weite Strecken nicht zu sehen. Vielmehr überzeugten die Düsseldorfer durch eine stabile Defensive gegen die wenig überzeugenden Angriffsbemühungen des Kellerkindes aus der Grugastadt. Und wenn der SCW einmal im Spielaufbau die Bälle verlor, war dann auch regelmäßig ein BlauWeißer zur Stelle. Dass der Stadionsprecher dann enthusiastisch „oh, wie ist das schön“durch die Stadionboxen grölte, lag dann am Geistesblitz des eingewechselten Merveil Tekadiomona. Der Joker behielt das Auge für den freistehenden Simon Deuß, der den Gästen den vorzeitigen Knockout verpasste. SW Essen – Turu 2:3. Drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf – doch danach sah es zur Pause ganz und gar nicht aus. Von Beginn an ließen die Gastgeber nämlich keinen Zweifel daran, dass sie den Ernst der (Tabellen-)Lage erkannt hatten. Essen machte Druck, ging engagiert in die Zweikämpfe, während Turu fahrig und unkonzentriert wirkte. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass ein Ballverlust der Düsseldorfer im Vorwärtsgang den Führungstreffer einleitete. Die Essener schalteten blitz- schnell um, und Turus Kapitän Philip Lehnert konnte den Konter nur durch ein Foul kurz vor dem Strafraum stoppen. Den fälligen Freistoß setzte Sebastian Michalsky, bestens bekannt aus seinen Zeiten bei Fortuna II, unhaltbar in den Winkel.
Die erste Hälfte schien dennoch ein gutes Ende zu nehmen, als Turus Zugang Nicolas Clasen mit dem zweiten Traumtor des Tages – einem Volleyschuss aus 25 Metern in den rechten Winkel – den Ausgleich erzielte. Da waren nur noch wenige Sekunden bis zum Pausenpfiff zu spielen, doch die nutzten die Platzherren für die erneute Führung. Nach einem Eckstoß schlief die Deckung der Oberbilker, und Malek Fakhro verwertete zum 2:1.
Für die Truppe von Trainer Frank Zilles war das offenbar der richtige Weckruf, denn sie kam völlig verwandelt aus der Kabine. Der Lohn stellte sich schnell ein: Rechtsverteidiger Noah Salau setzte sich mit viel Einsatz durch, flankte punktgenau auf Julian Kray, der seinen beiden Treffern vom Wochenende den nächsten folgen ließ. Eine glänzen- de Zusammenarbeit der beiden Winterzugänge, die den zuvor so beherzten Essenern den Zahn zog. Fortan lief bei ihnen gar nichts mehr zusammen, während die Gäste zum nächsten Traumtor ansetzten. Robert Norfs verunglückte Flanke fand auf der anderen Seite des Strafraums in Max Nadidai doch noch einen Abnehmer – natürlich volley, natürlich unhaltbar. Innerhalb von nur sieben Minuten hatte Turu die Partie gedreht und sechs Punkte zwischen sich und die SchwarzWeißen gelegt.