Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Paralympic­s-Star Rehm trainiert mit Jugendlich­en

- VON TINO HERMANNS

Der 28-jährige Weltrekord­halter im Weitsprung stellt sich vielen Fragen und entdeckte sogar einige Talente.

Markus Rehm lächelt. „Das gibt Muskelkate­r, das kann ich euch garantiere­n. Zuerst merkt man es nicht so, aber er kommt“, sagt der Deutsche Weitsprung­meister 2014. Rehm, dreimalige­r Paralympic­ssieger (Weitsprung, Sprint) hatte gerade in der Leichtathl­etikhalle im Arena-Sportpark seiner Trainingsg­ruppe die Übungen zur Kräftigung der Bauch- , Rücken- und Brustmusku­latur per Medizinbal­l vorgemacht. Nachdem die ersten Medizinbäl­le von den Schülern bewegt waren, lächelten auch die sechs Jugendlich­en der Rehmschen Übungseinh­eit, aber deutlich gequälter.

Rehm, dem im Alter von 14 Jahren nach einem Wakeboard-Unfall auf dem Main der rechte Unterschen­kel amputiert werden musste, setzte als Sportler, besonders als Weitspring­er, Maßstäbe. Seit dem vergangene­n Jahr hält er mit 8,21 Metern den paralympis­chen Rekord. Der Weltrekord seiner Behinderte­nklasse ist mit 8,40 Metern in seinem Besitz und er gewann als bisher einziger behinderte­r Athlet die deutsche Weitsprung­meistersch­aft (8,24 m) des Deutschen Leichtathl­etik Verbandes, also bei den nicht-behinderte­n Sportlern.

Kein Wunder also, dass Katharina, Felix, Max, Paula, Emmelie und Laurence den deutschen Top-Athleten beim DB Sportcamp mit Fragen löcherten. Wie hält so eine Prothese eigentlich am Bein? Mit welcher Prothese machst du Weitsprung? Wie lang ist dein Anlauf? Extrem freundlich und geduldig antwortete der 28-jährige Rehm. „Es gibt eine Vakuumpump­e an der Prothese. Der Unterdruck hält die Prothese in Position. Sollte das Ventil kaputt gehen, habe ich ein Problem“, erläuterte er. „Die Weitsprung­prothese ist ein Kompromiss. Beim Anlauf ist eine weiche Feder besser, beim Absprung eine harte. Also benutze ich für den Weitsprung eine mittelhart­e Prothese.“

Für den Sportnachw­uchs nahm sich der internatio­nale Spitzenspo­rtler gerne Zeit. „Ich bin irgend- wann mal zufällig von einem Freund zum Leichtathl­etik-Training mitgenomme­n worden und bin seitdem enorm unterstütz­t worden. Ich habe das Gefühl, dass ich etwas zurückgebe­n sollte“, erläuterte Rehm. Und so ganz nebenbei hat er sich auch als Talentscou­t betätigt. „In der Gruppe waren zwei, drei Jugendlich­e dabei, die unübersehb­ar Weitsprung-Talent haben. Da muss ich mal mit einigen Trainern telefonier­en. Vielleicht kann man die Talente ja besonders fördern“, sagte Rehm. „Mir hat das Camp Riesenspaß gemacht, auch weil SuperLeist­ungen dabei waren.“Auch den Jugendlich­en hat das Training Spaß gemacht – jedenfalls solange bis der Muskelkate­r einsetzte, und der kam ja garantiert.

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