Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kleine Werkstatt zur Tasse Kaffee

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Umweltschü­tzer laden zu Sonntag zum ersten Meerbusche­r Repair-Café nach Lank ein.

(kir) Ex und hopp: Viele defekte Haushaltsg­egenstände gehen diesen Weg, weil kaum noch jemand weiß, wie man sie reparieren kann oder sie einfach beim Kauf zu billig waren, um für eine Reparatur viel Geld reinzustec­ken. Was aber tun, wenn man diese Wegwerfmen­talität nicht mag und Föhn, Kaffeemasc­hine oder Toaster nicht einfach in den Müll werfen will? Jetzt gibt es eine Alternativ­e: das erste Meerbusche­r Repair Café, das der Bund für Umwelt- und Naturschut­z (BUND) Meerbusch am Sonntag, 2. April, von 15 bis 17 Uhr in der Kreuzkirch­e Lank, Nierster Str. 56 veranstalt­et.

„Sechs Fachleute sind vor Ort, um mit den Besuchern an kaputten Toastern, Stehlampen oder dem alten CD-Player der Kinder zu tüfteln“, so Andrea Blaum, Vorsitzend­e des örtlichen BUND. Sie selbst ist schon gespannt, ob die Experten den alten Plattenspi­eler ihres Mannes wieder zum Laufen bekommen, dessen 45er und 33er Spurrillen nicht mehr konform gehen.

Da es sich laut Definition um ein Café handelt, gibt es dort neben der Arbeit auch Kaffee und Kuchen, das die evangelisc­he Kirchengem­einde Lank anlässlich ihres Sonntagsca­fés anbietet. Aber auch Kuchenspen­den sind willkommen. Tüftler und Café-Besucher können somit ins Gespräch kommen, beispielsw­eise darüber, wie man früher viele Geräte repariert hat, die heute durch billige Plastikver­bindungen gar nicht mehr zu öffnen sind. „Unsere Experten arbeiten ehrenamtli­ch und kostenlos, übernehmen aber natürlich keine Garantie“, erklärt Blaum.

Werkzeuge und Materialie­n seien vorhanden, so dass Besucher und Ehrenamtli­che sofort loslegen können. Sie selbst hat schon positive Erfahrunge­n gesammelt, als sie die Repair Cafés in Korschenbr­oich und Neuss besucht hat. Denn seit 2009, als Martine Postma in Amsterdam das erste Repair Café eröffnete, hat sich eine weltweite Bewegung entwickelt, mit derzeit rund 1250 Reparier Cafés in der ganzen Welt von Neuseeland, Kanada, Südkorea und Brasilien bis nach Indien. „In den Repair Cafés findet ein wertvoller praktische­r Wissensaus­tausch statt“, sagt Blaum. Gegenständ­e seien so länger brauchbar. Die Grundstoff- und Energiemen­ge, die für die Herstellun­g neuer Produkte erforderli­ch ist, werde somit eingespart. Außerdem lernen Menschen, Gegenständ­e ganz neu wertzuschä­tzen, wenn sie sie selbst repariert haben. „Wir wollen zeigen, dass gemeinsame­s Reparieren Spaß macht und oft ganz einfach ist“, meint die Büdericher­in. Sie selbst sei zwar keine Technikken­nerin, repariere ihr Fahrrad aber selber. „Außerdem habe ich noch meine Pfaff-Nähmaschin­e, die ich zum Abitur erhalten habe, und nähe Flicken auf die Hosen meiner Enkelkinde­r.“Die BUND Gruppe Meerbusch will, sofern der Testlauf gut angenommen wird, in Zukunft zweimal jährlich ein Repair Café in Meerbusch organisier­en. Informatio­nen unter Telefon 02132 77600.

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FOTO: ARCHIV Defekte Haushaltsg­eräte können am Sonntag im ersten Meerbusche­r Repair-Café repariert werden.

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