Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kaiser-Wilhelm-Museum zeigt seine Schätze
Heute wird die zweite Ausstellung aus der Sammlung eröffnet. Sie beeindruckt mit wichtigen Werken und nie gezeigten Exponaten.
Mit seiner Wiedereröffnung hat das Kaiser-Wilhelm-Museum internationale Aufmerksamkeit erfahren. Welch hohen Stellenwert das Haus in seinen 120 Jahren hatte, zeigt die Ausstellung, die heute Abend eröffnet wird, auf eindrucksvolle Weise. Für „Das Abenteuer unserer Sammlung II“hat Sylvia Martin, stellvertretende Leiterin der Kunstmuseen Werke vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart ausgewählt, die dem Museum geschenkt wurden – ent- weder von Bürgern, Mäzenen oder Stiftungen (auf der 1. Etage zu sehen) oder von Künstlern (2. Etage). Monets „Houses of Parliamant“ist zu sehen, die Monochrome „Gold“und „Blau“von Yves Klein – aber auch exotische und noch nie gezeigte Objekte. Auch Gaben von gut betuchten Krefeldern, bei denen sich die Freude des jeweilige Museumsdirektors in Grenzen gehalten haben dürfte. „Erst ab den 1950er Jahren nehmen Schenkungen von Künstlern an die Sammlung bedeutsam zu. Vorher kam das meiste aus der Bürgerschaft“, sagt Martin.
Ein ganz besonderes Geschenk, das erstmals ausgestellt ist, kommt vom Prinzen von Java. Der überließ dem Museum 180 historische Wayang-Figuren aus dem späten 19. Jahrhundert, 40 sind am Beginn des Ausstellungsrundgangs in Szene gesetzt. Die Unesco hat das Wayang-Puppentheater 2003 als „Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“eingestuft. Mit den Scherenschnittfiguren erzählen auch heute noch professionelle Spieler Lehrstücke. Das Besondere: Auf der Rückseite zeigt das Schattentheater, wie kostbar und kunstvoll sie gestaltet wurden. 1907 gab der Prinz von Java die Figuren nach Krefeld – eine Wertschätzung für die damalige Ausstellung niederländisch-indonesischer Kunst.
Die Schau ist ein Spiegel des gesellschaftlichen Lebens und der Museumsgeschichte. Sie zeigt das museale Verständnis, nach dem früher auch Möbel ausgestellt wurden, um auf das Umfeld zu verweisen, und den Geschmack Kunstinteres- sierter, die eine Germania in Öl erwerben – aber ungefähr gleichzeitig auch die „Eva“-Skulptur von Rodin. In den beiden Ausstellungsetagen entspinnt sich auch der rote Faden, an dem sich die bisherigen Museumsdirektoren orientiert haben und wie intensiv sie mit den Künstlern ihrer Zeit zusammengearbeitet haben.
„Ich möchte beides zeigen: private Leidenschaft für öffentliche Kunst und das Museum als Motor für künstlerisches Handeln“, sagt Martin. Das ist geglückt.