Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
„Das Trainerthema stellt sich nicht“
Fortunas Nachwuchschef betont, dass die U23 auch bei einem Abstieg aus der Regionalliga West nicht zurückgezogen wird.
Seit dem vergangenen Wochenende ist es offiziell: Fortunas U23 steht erstmals seit Mitte Februar wieder auf einem Abstiegsplatz. Und nicht nur in Flingern macht man sich Sorgen, auch der Amateurfußball am Niederrhein ist in Aufruhr. Schließlich hätte ein Abstieg der „Zwoten“Konsequenzen bis hinunter in die Kreisligen. Vor der Begegnung gegen Borussia Dortmund II (morgen, 14 Uhr, Paul-Janes-Stadion) äußert sich Nachwuchschef Frank Schaefer zur Situation bei der U23. Es kursiert das Gerücht, dass Fortuna ihre U23 im Abstiegsfall zurückziehen würde. Muss man sich nicht nur sportlich Sorgen um die „Zwote“machen, Herr Schaefer? SCHAEFER Dieses Gerücht ist total aus der Luft gegriffen. Ich kann Ihnen bestätigen, dass wir in diese Richtung noch kein einziges Gespräch geführt haben und auch gar keinen Gedanken in diese Richtung aufgegriffen haben. Dennoch würde ein Abstieg einen Rückschlag bedeuten. Kann man die Top-Talente des Vereins überhaupt für die Oberliga begeistern? SCHAEFER Dass die Regionalliga die deutlich bessere Plattform ist, ist selbstverständlich. Auf der anderen Seite ist es aber so, dass es für einen Verein wie Fortuna Düsseldorf keine Selbstverständlichkeit ist, mit der zweiten Mannschaft immer in der Regionalliga zu spielen. Das zeigen auch andere Vereine. Unsere Mannschaft ist extrem verjüngt worden und ist, glaube ich, mit Abstand die jüngste Mannschaft in dieser Liga. Es ist natürlich eine schwierige Aufgabe, aber im Falle eines Abstieges würde Fortuna auch nicht in irgendeiner Form ins Bodenlose fallen. Wir würden mit Sicherheit entsprechende Maßnahmen einleiten, um die bestmögliche Ausbildung im Übergangsbereich zwischen Nachwuchs und Lizenzspielerkader zu gewährleisten. Dann müsste es aber auch das Ziel sein, nach einem Jahr direkt wieder aufzusteigen. SCHAEFER Das muss dann natürlich die Zielsetzung sein, klar. Sie sind ein aufmerksamer Beobachter der U23. Wie schätzen Sie die Situation generell ein? SCHAEFER Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, als das Team doch ein Stück älter war, ist das jetzt eine ganz andere Situation. Zumal einige Leistungsträger aus der Vorsaison heute in der 3. Liga spielen. Nun stehen permanent sechs, sieben Spieler in der Startelf, die vergangenes Jahr noch A-Jugendliche waren. Ein Anderson Lucoqui oder Taylan Duman ist ja noch kein klassischer Profis, sondern immer noch Ausbildungsspieler. Insgesamt hat Friedhelm Funkel 15 Spieler im Kader, die noch in der U23 spielen können. Trotzdem hatte man zuletzt den Eindruck, dass einige Spieler den Ernst der Lage noch nicht wirklich begriffen haben. Was sagen Sie denn dazu, wenn sich einige Spieler nach dem Schlusspfiff bestens gelaunt mit ihren Angehörigen unterhalten. SCHAEFER Da wird natürlich immer viel hineininterpretiert. Ich habe es so gesehen, dass die Mannschaft in den allermeisten Spielen, auch nach Rückschlägen, eigentlich immer wieder eine gute Einstellung auf den Platz gebracht hat. Zu der von Ihnen angesprochenen Problematik: Grundsätzlich sollten die Spieler nach einem Spiel noch einmal in sich gehen. Aber es hat sich ja irgendwie bei allen Klubs so eine Eigenart eingebürgert, dass nach dem Schlusspfiff erst einmal der Weg zu Bekannten oder Beratern gesucht wird. Zusammengefasst kann ich sagen, dass wir alles tun, um den Spielern klar zu machen, wie ernst die Situation ist. Aber ich glaube, es wäre zu einfach, dass alles an einem Einstellungs-Thema festzumachen, weil es deutlich komplexer ist. Ihr direkter Konkurrent Schalke II hat zuletzt seinen Trainer Jürgen Luginger entlassen. Droht Ihrem Trainer Taskin Aksoy bei weiteren Niederlagen ein ähnliches Schicksal? SCHAEFER Taskin Aksoy ist ein erfahrener Trainer, der solche Situationen bestens kennt. Er hat es in den vergangenen Jahren immer wieder geschafft, seine Mannschaften in die Spur zu bringen und mit ihnen erfolgreich zu arbeiten. Zudem kennt er die Liga ganz genau. Wir tauschen uns permanent über die jetzige Situation aus und gehen diesen Weg auch gemeinsam. Sie würden demnach mit ihm also auch notfalls in die Oberliga gehen? SCHAEFER Das Trainerthema stellt sich wirklich nicht. Das muss ich klar sagen. Düsseldorfs nächster Gegner Dortmund II hat gerade einen kleinen Negativlauf – könnte das sogar ein kleiner Vorteil sein? SCHAEFER Grundsätzlich spielen wir am Samstag gegen den Tabellenzweiten. Das ist eine sehr starke Mannschaft. Aber in ihrer aktuellen Situation, wenn wir gut reinkommen, können wir sie vielleicht in Bedrängnis bringen. Tatsache ist ja, dass wir gegen die Zweitvertretungen spielerisch bisher gut ausgesehen haben. Im Hinspiel war das – bis auf das Ergebnis (2:2 nach 2:0-Führung, Anm. d. Red) – auch der Fall.