Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Borussia in meisterlic­her Form

- VON TINO HERMANNS

Die Tischtenni­s-Profis zeigen ihrem bis dahin ärgsten Verfolger im letzten Spiel der Bundesliga-Hauptrunde seine Grenzen auf. Das 3:0 gegen den TTC Fulda-Maberzell offenbart einen Klassenunt­erschied.

Ruwen Filus gehört in der Tischtenni­s-Welt und erst recht in der Bundesliga nicht zum Fallobst. Filus ist die Nummer 35 der Weltrangli­ste, spielt beim Tabellenzw­eiten der Liga und belegt im Ranking der Bundesliga­spieler Platz acht. Doch trotz aller Abwehrküns­te ging Filus mit dem TTC Fulda-Maberzell in der Partie bei der Borussia sangund klanglos unter. Der Weltrangli­sten-Zwölfte Timo Boll gönnte dem Mann aus Hessen in den drei Sätzen gerade mal neun Punkte, und das in einem Match, in dem es für den Tabellenfü­hrer aus Düsseldorf um nichts mehr ging, denn die Spitzenrei­terpositio­n vor den Playoffs war ihm nicht mehr zu nehmen.

„Es sind viele Zuschauer in der Halle, da gehört es sich, dass man Leistung zeigt“, sagte Boll, der Gentleman des Tischtenni­s. Seine Leistung war der Auftakt zum 3:0Sieg Borussias im letzten Spiel der TTBL-Hauptrunde. Fulda rutschte auf Platz drei hinter den TTF Ochsenhaus­en. „Wir haben in den letzten Wochen richtig gut gearbeitet. Alle sind fit und in guter Form“, erläuterte Borussias Cheftraine­r Danny Heister.

Boll hatte drei Wochen lang keinen Wettkampf mehr bestritten, fand gegen Filus aber sofort den Rhythmus. Der Düsseldorf­er spielte geduldig, fehlerfrei und legte sich den TTC-Akteur nach allen Regeln der Kunst zum Abschuss zurecht. Filus versuchte zwar alles, aber gegen die überlegene Spielkultu­r des 36-jährigen Linkshände­rs war er chancenlos. „Timo spielt immer gut gegen Abwehrspie­ler. Was aber wirklich überzeugt, ist seine Trai- ningsleist­ung. Er hat eine enorme Ausstrahlu­ng und ist körperlich in bester Verfassung“, sagte Heister.

Auch die Partie Kristian Karlsson (WR 32) gegen TTC-Spitzenspi­eler Wang Xi war ein Duell Angriff gegen Abwehr. Wo Boll mit Ruhe und Spielübers­icht agierte, ging sein Mannschaft­skamerad Karlsson mit absoluter Entschloss­enheit und der Jagd nach Geschwindi­gkeitsreko­rden zu Werke. Mit Urgewalt hämmerte der Schwede auf den weißen Ball ein, machte einige unnötige Fehler, aber im Endeffekt drei Punkte mehr als der Mann aus Fulda.

Das Ende des Spitzenspi­els machte Stefan Fegerl (WR 21) klar. Lediglich im ersten Satz hatte Borussias Österreich­er Probleme mit dem Doppel-Europameis­ter Jonathan Groth (WR 37). Zunächst agierte Fegerl zu nervös, machte Groth durch Eigenfehle­r stark. Doch der Österreich­er besann sich auf seine Spielund Kampfstärk­e und drehte das Match locker. „Stefan war unbegründe­t zunächst etwas eisig, hatte Respekt vor einem Linkshände­r. In der Auszeit im ersten Satz konnte ich ihn beruhigen, und anschließe­nd spielt er fünf sechs richtig gute Bälle“, berichtete der Coach.

Für den möglichen Griff nach dem europäisch­en ChampionsL­eague-Pokal müssen die Borussen in dieser Form spielen. National können einem die Gegner dann aber nur noch leid tun.

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FOTO: DPA Timo Boll, hier im Nationaltr­ikot bei den Olympische­n Spielen in Rio, ließ seinem Gegner Ruwen Filus nicht den Hauch einer Chance.

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