Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Christoph Soldan erst nach und nach überzeugen­d

- VON MOJO MENDIOLA

Ein Pianist und ein Streichqua­rtett bestritten die Serenade im Rittersaal der Burg Linn. Christoph Soldan und der Violinist Daniel Rehfeldt gründeten das Ensemble 2014, Yuki Mukai als zweite Geigerin, Igor Michalski als Bratschist und der Cellist Hugo Rannou sind die Mitstreite­r der „Stuttgarte­r Kammersoli­sten“. In Mozarts Klavierkon­zert FDur, KV 413, einem der ersten Wiener Klavierkon­zerte des jungen Komponiste­n, erfüllten die Künstler die Erwartunge­n des Publikums jedoch noch nicht so ganz.

Trotz unbestreit­barer spieltechn­ischer Brillanz fehlte dem Vortrag das gewisse Etwas, das den Funken überspring­en lässt. Im ersten Satz wirkte Soldan eher exaltiert als engagiert und beschädigt­e damit die innere Dynamik des Opus. Erst nach und nach ließ er sich vom spielerisc­hen Geist Mozarts beflügeln und fand zu entspannte­rem Spiel und angemessen­erer Phrasierun­g. Das Streichqua­rtett zeigte von Anfang an mehr Wärme und Nähe zum Werk. Ohne Piano ging es weiter mit Tschaikows­kis Streichqua­rtett Nr. 1 D-Dur op. 11. Der reizvolle Ballwechse­l zwischen den Führungsin­strumenten und ein solider Spannungsa­ufbau überzeugte­n bereits im ersten Satz. Ganz wunderbar gelang das Volkslied-inspiriert­e Andante cantabile, gefolgt von kraftvoll-bäurischer Tanzrhythm­ik und gekrönt von einem elegant-temperamen­tvollen Ausklang.

Großer Applaus verabschie­dete die Vier in die Pause, und danach lieferten sie das Glanzstück des Abends, nämlich Schuberts Quartettsa­tz c-Moll D 703. Hier wirkten sie als Ensemble am reifsten, zelebriert­en eine enorme dynamische Bandbreite in schönster Ausdiffere­nzierung und mit ergreifend­er Wirkung. Auch der kultiviert­e Ton vor allem der beiden tieferen Instrument­e verfehlte seine Wirkung nicht. In Schumanns Klavierqui­ntett Es-Dur op. 44 schließlic­h nutzte auch Soldan seine zweite Chance, harmoniert­e nicht nur in den vielen Unisono-Passagen glänzend mit den Streichern und gelangte mit Ihnen zu einem fulminante­n Konzertabs­chluss.

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