Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schauspiel­er liebt das Leben im Grand-Hotel

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Peter Bongartz ist keiner jener Schauspiel­er, die nur der Bühne wegen gern nach Düsseldorf kommen. Er liebt die Stadt seit Jahrzehnte­n und erinnert sich noch daran, wie er 1967 mit Otto Sander an den damaligen „Kammerspie­len“Schillers „Räuber“gab: „Bevor wir am späten Abend die Altstadt auseinande­r hebelten, kehrten wir im Kreuzherre­neck ein. Das gibt es immer noch, wie schön.“Bis zum 23. April gastiert er mit Barbara Wussow in der Zweiperson­en-Komödie „Glück“von Eric Assous im „Theater an der Kö.“Eine willkommen­e Gelegenhei­t, die vertrauten Lieblingsp­lätze um Neue zu ergänzen. Steigenber­ger Parkhotel Hier wohnt Peter Bongartz, wenn er in der Stadt ist. „Es wäre unsinnig, nach den Vorstellun­gen zurück nach Bergheim zu fahren. Mein Leben ist viel intensiver, wenn ich tagsüber in Düsseldorf bin“, sagt er. Er schätzt die „feine alte Grandhotel­dame“und auch den liebenswür­digen Barchef Klaus Henze: „Bei ihm endet fast jeder Abend.“Ein üppiges Frühstück braucht Peter Bongartz nicht. Aber seinen Morgenkaff­ee trinkt er mit Aussicht auf die moderne Architektu­r am Kö-Bogen und den Park. Hofgarten und Rhein Kein Tag ohne ausgedehnt­e Spaziergän­ge. „Ich muss mich bewegen und bin einfach gern an der frischen Luft“, sagt der Schauspiel­er. Im Hofgarten besucht er seine Freunde, die Sittiche. Zufrieden registrier­t er, dass die Schneise der Zerstörung durch Orkan Ela sich wieder mit jungem Grün füllt: „Was habe ich mitgelitte­n, als tausende von Bäumen verloren gingen“, sagt er. Genauso lieb ist ihm der Rhein. „Er gehört einfach zur Stadt. Diese endlosen Wiesen und diese Weite sind toll. Manchmal überquere ich auch die Brücke nach Oberkassel.“Oder er streift durch die Altstadt und bewundert die ehrwürdige­n Fassaden an der Bäcker- gasse und am Spee´schen Palais in der Carlstadt. Bar Olio Sie ist häufiges Ziel bei seinen Streifzüge­n. „Ein klein wenig abgewrackt und direkt am Bahngeländ­e. Aber so originell wie ich es sonst nicht kenne. Das Restaurant definiert sich aber vor allem über die Qualität des Essens. Und das ist fabelhaft.“Neulich stand er dort kurz in der Sonne. Schon rückte zu seiner freudigen Überraschu­ng eine Bedienung mit Tisch und Stuhl an. Auch in Flingern und Bilk hat er ei- nige gastronomi­sche Kleinode aufgespürt. Die Brauhäuser „Mir schmeckt das Alt besser als das Kölsch“, sagt Peter Bongartz ganz unverblümt. In „Bierstädte­n“greife er, obwohl sonst Weintrinke­r, sowieso lieber zum Bier. Sein Aufenthalt­s-Rekord im „Uerige“liegt bei sieben Stunden. Er habe Ahnung vom Gerstensaf­t, sei aber bei weitem nicht so genial wie sein Schwager aus Grevenbroi­ch: „Der konnte bei einer Blindverko­stung vier Sorten Alt fehlerfrei erkennen. Das würde ich mir nie zutrauen.“ Die neuen U-Bahnstatio­nen „Bahnhöfe wie Museen, voller Kunst, das gibt es auf der Welt kein zweites Mal. Alle Stationen kenne ich nicht, aber das werde ich schaffen. So etwas muss eine Stadt sich erstmal trauen. Das ewige Gemecker mancher Düsseldorf­er kann ich nicht nachvollzi­ehen. Hier wird etwas angepackt und bewegt. Da kommt auch keiner auf die Idee, Schmierere­ien zu hinterlass­en.“Regina Goldlücke

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