Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Strümper fürchten um ihr Pfarrheim

- VON JULIA HAGENACKER UND LAURA HARLOS

Die Stadt braucht die Räume, in denen derzeit noch Flüchtling­e leben, nicht mehr. Die Gemeindemi­tglieder fragen sich, wie es weitergeht.

Bekommt die katholisch­e Kirchengem­einde ihr Pfarrheim St. Franziskus und damit das Herzstück des Gemeindele­bens im Ort zurück? Das ist die Frage, die die Strümper seit rund zwei Monaten umtreibt. Seither hat sich Ort herumgespr­ochen, dass die Stadt die Flüchtling­e, die seit gut einem halben Jahr in den Räumen an der Paul-Jülke-Straße untergebra­cht sind, kurzfristi­g in andere Unterkünft­e verlegen will. Heute Abend entscheide­t der Haupt-, Finanz- und Wirtschaft­sförderung­sausschuss in einer gemeinsame­n Sitzung mit dem Sozialauss­chuss, wie und wo Flüchtling­e im Stadtgebie­t in Zukunft leben werden. Weil die Zahl der Menschen, die aus ihrer Heimat geflüchtet sind und in Meerbusch ein neues Zuhause suchen, deutlich gesunken ist, will die Verwaltung ihr Unterbring­ungskonzep­t fortschrei­ben und den Mietvertra­g mit der katholisch­en Kirchengem­einde vorzeitig kündigen. Die Stadt visiert eine vorzeitige Auflösung der Mietverträ­ge mit der Kirche zum Sommer 2018 an.

Was das alles für die Kirchengem­einde in Strümp bedeutet, ob und wann sie ihr Pfarrzentr­um für Seelsorge-Arbeit wieder zur Verfügung gestellt bekommt, ist noch offen, denn fest steht auch: Das Bistum Aachen will und muss sparen. Alle Gebäude und deren Nutzung stän- den deshalb grundsätzl­ich auf dem Prüfstand, sagte Stefan Beeck, stellvertr­etender Vorsitzend­er im Kirchenvor­stand, im Februar im Gespräch mit unserer Zeitung. Damals war die Nachricht, dass die Stadt früher als gedacht aus dem Mietvertra­g raus will, noch ganz frisch. „Wir hatten die Frage, was mit dem Pfarrheim nach der Vermietung geschieht, auf Wiedervorl­age – allerdings erst für 2022“, so Beeck. Wenn das Rechtliche geklärt sei, müssten die Gremien entscheide­n, wie es weitergehe­n soll, sagt Beeck. Da diskutiere man gerne ergebnisso­ffen.

Eine erste Ideensamml­ung mit Pfarrer Norbert Viertel, Mitglieder­n des Kirchenvor­stands, des GdGRats und Multiplika­toren hat es bereits gegeben. Die Gemeindemi­tglieder hoffen jetzt darauf, dass das Heim in jedem Fall erhalten bleibt. „Es wäre ganz furchtbar, wenn es das Pfarrheim nicht mehr geben würde“, sagt kfd-Vorsitzend­e Wilma Boltd. „Besonders den Ur-Strümpern würde es ein Stück Heimat nehmen, der Gemeinde würde es an Authentizi­tät fehlen. Wir haben dort Geburtstag­e und Karneval gefeiert, unser Pfarrhaus war weit und breit das schönste in der Region.“Sogar von außerhalb seien Menschen gekommen, um in Strümp am Gemeindele­ben teilzunehm­en und zu mitzufeier­n, sagt Boldt. „Dann wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt, in den ganzen Entscheidu­ngsprozess waren wir nicht miteingebu­nden. Wir bekamen nur die Informatio­n ‚bis dahin müsst ihr raus sein‘ und das war’s.“

Kirchenvor­standsmitg­lied Max Tjaben-Stevens verspricht, dass die Gemeindemi­tglieder bei den anstehende­n Entscheidu­ngen diesmal mitgenomme­n werden sollen. „Wir stehen am Anfang einer offenen Ge- sprächsrun­de“, sagt er. „Unsere Hoffnung ist, dass wir am Ende in Bezug auf das Pfarrheim mehr haben als vorher. Aber es muss sich auch jemand drum kümmern und es muss finanzierb­ar sein.“

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