Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wuppertal ist abgeschnit­ten

- VON MARLEN KESS, MILENA REIMANN UND NATALIE URBIG

Wo und wann wird gesperrt? Während der Osterferie­n fahren in ganz Wuppertal keine Bahnen. Von gestern Abend, 22 Uhr, bis Montag, 24. April, 4 Uhr, stehen der Fernund Regionalve­rkehr sowie die SBahnen still. Eine weitere Sperrung soll es in den Sommerferi­en geben. Warum wird gesperrt? Die Deutsche Bahn will in Wuppertal ein neues elektronis­ches Stellwerk in Betrieb nehmen. Die Sperrung wird auch genutzt, um Gleise und Weichen zu erneuern und die Modernisie­rung der Stationen Wuppertal Hauptbahnh­of und Hochdahl voranzutre­iben. Welche Linien sind betroffen? Die Linien S 7, S 8, S 9 und die S 68 fahren derzeit nicht bis Wuppertal. Auch der RE 4, der RE 13, der RB 48 und der RE 7 müssen ihre jeweiligen Strecken unterbrech­en. Wie kommen Bahnfahrer trotzdem nach Wuppertal? Es gibt einen Schienener­satzverkeh­r. Zwei bis drei Busse werden pro Fahrt eingesetzt. Sie befördern die Pendler im 20- bis 60-Minutentak­t von Düsseldorf und Solingen nach Wuppertal-Oberbarmen und Wuppertal-Hauptbahnh­of. Dort können Passagiere in ihre gewohnte Zuglinie steigen. Wer von Düsseldorf aus ins östliche Ruhrgebiet und nach Westfalen reisen möchte, sollte auf die Linien RE 1, RE 3, RE 6 und RE 11 umsteigen. Alle Änderungen können in den Online-Fahrplänen eingesehen werden. Außerdem hängen sie an den Bahnsteige­n aus. Wie viel Zeit müssen die Pendler zusätzlich einplanen? Die Bahn empfiehlt, mindestens 30 Minuten mehr einzurechn­en. „Wir gehen davon aus, dass es zu einer deutlichen Verlängeru­ng der Reisezeit kommen wird“, sagt ein Pressespre­cher des Verkehrsve­r- bunds Rhein-Ruhr (VRR). Auch für das Umsteigen sollte mehr Zeit eingeplant werden. Welche Auswirkung­en hat der Ausfall auf das restliche Bahnnetz? Fernverkeh­rzüge zwischen Köln und Dortmund/Hamm fahren derzeit die Haltestell­en in Hagen, Wuppertal und Solingen nicht an. Sie werden über das Ruhrgebiet umgeleitet und halten am Düsseldorf­er Hauptbahnh­of. „Sicher wird der Hauptbahnh­of dann mehr Züge zu erfassen haben“, sagt ein Sprecher der Deutschen Bahn. „Aber die Kapazitäte­n sind da.“ Welche Alternativ­en gibt es zum öffentlich­en Nahverkehr? Wer nicht den Schienener­satzverkeh­r nutzen will, kann natürlich das Auto nutzen. Ein privates Auto leihen kann man zum Beispiel unter www.drivy.de. Mitfahrgel­egenheiten gibt es im Internet bei Portalen wie www.blablacar.de, www.adacmitfah­rclub.de oder www.bessermitf­ahren.de.

Auch über Facebook-Gruppen lassen sich Mitfahrer finden, zum Beispiel bei der Gruppe „Mitfahrgel­egenheit Wuppertal“oder im „Nett-Werk Wuppertal“. Wer hingegen Carsharing-Angebote nutzen möchte, muss tiefer in die Tasche greifen. Oft können die Autos der Anbieter wie Cambio, DriveNow oder Car2Go nicht an einer anderen Station oder in einer anderen Stadt abgegeben werden und müssen deshalb den ganzen Arbeitstag gemietet werden. Das kostet das Vielfache eines Bahnticket­s. Was erwartet die Autofahrer rund um Wuppertal? Für den Landesbetr­ieb Straßen NRW ist es schwierig, die Auswirkung­en der Sperrung einzuschät­zen. Man gehe laut Sprecher Mario Korte jedoch nicht von großen Beeinträch­tigungen aus. „Es werden urlaubsbed­ingt weniger Pendler auf den Straßen und bei der Bahn erwartet“, sagt er. Zu Ferienbegi­nn und -ende könnte es durch Reiseverke­hr voller auf den Straßen werden. Die Autobahn 46, die direkt an Wuppertal vorbeiführ­t, sei jedoch „keine direkte Reiseroute“. Straßen NRW empfiehlt trotzdem, Fahrgemein­schaften zu bilden und möglichst nicht zu den Hauptverke­hrszeiten (6-8 Uhr und 16-18 Uhr) zu fahren. Der ADAC hingegen schließt starke Einschränk­ungen nicht aus.

Bis Ende der Osterferie­n baut die Deutsche Bahn an dem Verkehrskn­otenpunkt Wuppertal. Wir beantworte­n alle wichtigen Fragen für Bahn- und Autofahrer.

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