Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gewerbeste­uerzahlung macht Neuss schuldenfr­ei

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NEUSS (-nau) Selbst für den Kämmerer völlig unerwartet, ist bei der Stadt Neuss am Montag von einem einzelnen internatio­nal aufgestell­ten Unternehme­n eine Gewerbeste­uerzahlung in Höhe von 150 Millionen Euro eingegange­n. Das eröffnet der Stadt die Chance, auf einen Schlag schuldenfr­ei zu werden, schafft aber auch die Möglichkei­t, die Rücklagen aufzufülle­n und Investitio­nen zu tätigen. Einziger Haken: Der Gewerbeste­uerbeschei­d ist noch nicht rechtskräf­tig, eine Rückzahlun­g nicht auszuschli­eßen.

Um zu klären, wie viel am Ende von dieser enormen Summe tatsächlic­h bei der Stadt bleiben könnte, hat diese einen Wirtschaft­sprüfer engagiert. Dessen Einschätzu­ng soll schon Ende April dem Rat vorgelegt werden. Endgültige Klarheit aber wird erst eine Betriebspr­üfung ergeben, deren Ergebnis wohl nicht so schnell zu erwarten ist.

Das birgt nach Darstellun­g von Kämmerer Frank Gensler große Risiken. Denn alleine aufgrund des Zahlungsei­nganges greift, wenn zum Stichtag Ende Juni die Stadt ihrerseits „veranlagt“wird, das Finanzausg­leichsyste­m in NRW. Das heißt: Mehr als die Hälfte der Summe fließt 2018 über Solidaritä­ts-, Gewerbeste­uer- oder Kreisumlag­e ab. Diese gezahlten Umlagen bleiben für die Stadt nach Darstellun­g von Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e auch für den Fall verloren, dass Neuss dem Unternehme­n am Ende Steuern erstatten muss.

Wer da eine Steuerschu­ld begleicht, sagt Gensler nicht. Es handele sich aber um keine Nachzahlun­g. Wie es zu einer so hohen Zahlung kommen kann, deutet Gensler nur an. Es könnte um einen Verkauf ins Auslang gehen, bei dem stille Reserven aufgedeckt werden müssen, oder den Verkauf von Patenten.

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FOTO: DPA Der Anwalt der beiden Kläger, Tuncay Karaman.

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