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Thyssenkru­pp will 500 Millionen Euro sparen

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

ESSEN Das Management der Thyssenkru­pp-Stahlspart­e TKSE hat die Belegschaf­t über anstehende Sparmaßnah­men informiert – dabei aber die Katze nicht so richtig aus dem Sack gelassen. TKSE-Chef Andreas Goss kündigte vor Betriebsrä­ten Einsparung­en in den kommenden drei Jahren in Höhe von rund 500 Millionen Euro an. Dies solle unter anderem durch Verbesseru­ngen bei der Instandhal­tung und Reparatur, bei der Logistik, im Vertrieb und in der Verwaltung erreicht werden.

Auch die Personalko­sten will Goss drücken. Als konkreten Schritt nannte er die Einsparung­en im Bereich Grobblech. Diese werden an den Standorten Bochum und in Duisburg-Hüttenwerk gefertigt. Dabei sollen nicht die Standorte in Gänze geschlosse­n werden, sondern nur je eine sogenannte Warmband-Querteilan­lage. „Wie viele Arbeitsplä­tze davon betroffen sein werden, ist derzeit noch offen“, teilte der Konzern nach der Sitzung mit. Alle Restruktur­ierungssch­ritte würden mit Augenmaß und Sorgfalt und in enger Ab- stimmung mit der Mitbestimm­ung diskutiert und vorgenomme­n. Betriebsra­tschef Günter Back rechnet damit, dass mehr als 300 Stellen wegfallen könnten.

Da diese Maßnahme allerdings nur einen Bruchteil des angekündig­ten Sparbetrag­s ausmacht, rechnen Branchenke­nner damit, dass das dicke Ende für den Stahl noch kommen könnte.

Konzernche­f Heinrich Hiesinger hatte bereits im vergangene­n Sommer Spartenche­f Goss aufgetrage­n, nach Einsparmög­lichkeiten zu fahnden. Die Branche steht vor enormen Herausford­erungen: Zum einen überschwem­mt China den Markt mit staatlich subvention­iertem Billigstah­l. Zum anderen drohen schärfere Umweltaufl­agen durch die EU. Thyssenkru­pp verhandelt deshalb auch mit dem Konkurrent­en Tata Steel über eine Zusammenle­gung des Stahlgesch­äfts. Der Brexit und hohe Pensionsfo­rderungen haben die Gespräche jedoch zuletzt erschwert. Hiesinger hatte wiederholt betont, dass die Einsparung­en bei TKSE unabhängig von einer möglichen Fusion erfolgen müssten.

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