Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Das Duell der Torjäger
Das Topspiel der Bundesliga zwischen Bayern und Dortmund steht im Zeichen der Mittelstürmer.
MÜNCHEN/DÜSSELDORF Es ist nicht bekannt, ob Robert Lewandowski über eine Comic-Helden-Maske mit dem Logo seines Sponsors verfügt. Es ist auch nicht wahrscheinlich. Und es ist überhaupt nicht vorstellbar, dass Bayerns Stürmer sich nach einem Torerfolg mit Parfüm aus einer überdimensionalen Flasche mit Werbeaufdruck eindieselt, nur weil er viel Geld dafür bekommt, seinen Namen für die Linie „Von Robert mit Liebe“zu geben.
Der Berufskollege Pierre-Emerick Aubameyang ist da offensiver. Seine kleine Einlage im Dienst des Sponsors Nike nach dem Treffer gegen Schalke ist hinreichend diskutiert worden. Sie trug dem Dortmunder eine Geldstrafe in nicht bekannter Höhe ein, weil sein Klub von Puma unterstützt wird.
Die beiden sehr verschiedenen Typen sind sich nur in einer Hinsicht ähnlich: Sie treffen im statistischen Mittel in beinahe jedem Spiel. 25 Tore hat Aubameyang in 27 Bundesligaspielen erzielt, Lewandowski bringt es auf 24. Deshalb ist das Spitzenspiel der Bundesliga zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund heute (18.30 Uhr) auch das Gipfeltreffen der erfolgreichsten Torjäger.
Lewandowski gibt sich alle Mühe, das Duell um die Torjäger-Krone herunterzuspielen. Aubameyang spiele in seiner Vorbereitung auf die Spiele „keine Rolle“, beteuert er mit großer Geduld. In bayerischen Vereinskreisen heißt es allerdings, dass der Pole ziemlich ungenießbar sei, wenn er selbst nicht trifft und der Dortmunder Konkurrent wieder mal den Ball ins Netz befördert hat.
Das führt zu gelegentlichen Anfällen von Eigensinn, für die Lewandowski sonst nicht so bekannt ist. In Mönchengladbach beispielsweise zog er in ungünstiger Position den Abschluss einem Abspiel auf Arjen Robben vor. Damit sorgte er für einen bemerkenswert theatralischen Protest des Kollegen, der wiederum doch für gelegentliche Anfälle von Eigensinn bekannt ist.
Lewandowski darf darauf verweisen, dass er selten den besser postierten Nebenmann übersieht. Fünf Torvorbereitungen stehen zu Buche, drei mehr als Aubameyang. Dadurch führt der polnische National-
Grayson Murray hatte sich alles so fein ausgemalt. Vor ein paar Wochen hatte er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter dem Playmate Lindsey Pelas eine Wette vorgeschlagen. Er fragte die adrette Dame recht zielstrebig nach einem Date. Man muss sich nicht grämen, wenn man von Murray (23) und Pelas (25) noch nichts gehört hat. Er ist ein aufstrebender Golfer, sie sieht gut aus und hat eine ausgeprägte Textilallergie. „Hey Lindsey“, schrieb er also, „wenn ich nächste Woche in Houston gewinne, bist du dann für das Par-3-Turnier bei den Masters mein Caddie?“Tatsächlich ging sie auf das Angebot ein. Es hätte alles so romantisch werden können. Dummerweise ging dem Nachwuchs-Gigolo die Puste aus. Denn um sich überhaupt für das Masters zu qualifizieren, hätte der US-Amerikaner das Turnier in Houston gewinnen müssen. Die Ernüchterung folgte schon nach wenigen Schlägen, am Ende landete er auf dem 55. Platz – weit entfernt von einem Date mit Frau Pelas.
Nun zu einer total echten Erfolgsgeschichte. Der Dortmunder Fußball-Profi Marc Bartra hat auch eine Frau gesucht. Die sah er beim Derby gegen den FC Schalke 04 im BVBTrikot auf einer Tribüne mit nur Königsblauen um sich herum. Der Spanier war von soviel Mut total angetan und startete einen Suchaufruf. Tatsächlich wurde der Innenverteidiger bereits nach kürzester Zeit fündig. Steffi, so heißt die spieler die Scorerliste der Bundesliga an (vor Aubameyang natürlich), die Tore und den letzten Pass vor dem Treffer zusammenbringt.
Die vergleichsweise bessere Quote für Lewandowski hat auch damit zu tun, dass er der komplettere Spieler ist. Er ist im Strafraum gefährlich, aber auch als Schütze aus der Distanz. Er hat ein herausragendes Zweikampfverhalten, geschult durch Bewegungstraining mit seiner Frau Anna, die eine WeltklasseKaratesportlerin war. Und er kann auf dem Weg zum Tor fußballerisch schwierige Umwege gehen. Aubameyang lebt von der Geradlinigkeit und einer enormen Geschwindigkeit. Mit seinem Antritt würde er in jede Radarfalle im Wohngebiet rauschen, Geschwindigkeiten von Dame, kommt aus Lünen und ist mit ihrem Mann ins Stadion gegangen. Für ihren Mut wurde sie nun belohnt und bekam von Bartra ein signiertes Trikot überreicht. Es sei ihm eine „Herzensangelegenheit“gewesen, Steffi zu finden. Die Offensive von Bartra in den sogenannten Sozialen Medien kam selbstverständlich total spontan. Und sie sollte auch überhaupt nicht von den Diskussionen um ihn und sein Handspiel im Derby ablenken. Echt nicht. Ehrlich. Natürlich könnte man auch noch einen langen Aufsatz über das Auftreten des Mannschaftskollegen Pierre-Emmerick Aubameyang bei Facebook und Co. verfassen. Kann man sich aber auch sparen. Alles nur Klamauk.
Es gibt schließlich auch noch so viele Talente. Leon Bailey zum Beispiel. Der Jungprofi in Diensten von Bayer 04 Leverkusen zeigt sich immer mal wieder verhaltensauffällig im Netz.
Vor ein paar Wochen hatte er ein Video veröffentlicht, in dem er sich über das Aufwärmtraining eines Boxers im Fitnessstudio lustig machte. Pech für den Belgier: Der Faustkämpfer sah das Werk und wünschte sich Bailey als Sandsack. Nun wollte es der Zufall, dass er den Fußballer in einem Café entdeckte. Früher hätten die Kontrahenten ihr Problem ohne viel Tamtam gelöst. Heutzutage muss die Öffentlichkeit über alles in Kenntnis gesetzt werden. Und so filmte der Boxer live auf Facebook, wie er dem Fußballer anständig Prügel androhte. Die Szenerie passierte allerdings zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt für Bailey: wenige Minuten vor dem Spiel von Leverkusen gegen Wolfsburg, bei dem er verletzt fehlte. Daraufhin musste er zum Rapport bei den Bayer-Bossen antreten. Die beließen es bei einer strammen Ermahnung. Das Video, so das weise Urteil, sei schon Strafe genug für den 19-Jährigen.
Stimmt. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de 34 Kilometern in der Stunde sind schon gemessen werden. „Ich wusste aus unserer gemeinsamen Zeit in Dortmund, dass er ein guter Spieler ist. Aber was danach mit ihm passiert ist, war eine echte Explosion“, sagte Lewandowski der „Süddeutschen Zeitung“.
Das ist auch andernorts registriert worden. Es hält sich das Gerücht, dass Real Madrid an Aubameyangs Diensten interessiert sei. Und weil der Gabuner von einer gewissen Portion Eitelkeit eben nicht völlig frei ist, kokettiert er mit dem prominenten Bewerber. Die große, weite Real-Welt passt zu Aubameyangs Vorstellung von einem angemessenen Luxus-Leben. Ansätze gönnt er sich schon jetzt. Zum Frisör fliegt er gern mal nach Paris, und ein Ausflug im Privatjet nach Mailand kostete ihn bereits die Teilnahme an einem Champions-LeagueSpiel. Trainer Thomas Tuchel warf ihn aus dem Aufgebot, weil die kleine Reise nicht genehmigt worden war. Es hinderte Aubameyang nicht daran, munter ein paar Bildchen vom Aufenthalt in der Lombardei ins Internet zu stellen.
Das war dann ebenfalls eine teure Geschichte. Leisten kann er sich derartige Extravaganzen. Lewandowski könnte es auch, er gilt in der „People with Money“-Rangliste mit einem geschätzten Jahreseinkommen von 96 Millionen Euro als bestbezahlter Fußballer. Da will Aubameyang erst noch hin. Wahrscheinlich zieht er deshalb Masken über den Kopf.
Schön blamiert in den sozialen Medien