Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wallach Wonnemond ist ein echter Glücksgrif­f

- VON DANIEL DELIUS

Es ist nicht so, dass in den letzten Jahren auf der Grafenberg­er Galopprenn­bahn Grand-Prix-Pferde in großer Zahl stationier­t gewesen wären. Die dortigen Trainer von Vollblüter­n haben in Regel Vierbeiner im Stall, die eher im Basissport beheimatet sind – die Musik spielt in der Branche auf den großen privaten Trainingsa­nlagen oder etwa in Köln, wo traditione­ll viele große Ställe stehen. Das aber nicht an mangelnder personelle­r Qualität. Sascha Smrczek etwa, die Nummer eins seiner Berufsspar­te in Grafenberg, hat das in der Vergangenh­eit oft genug bewiesen. Immerhin hat er schon einmal den Sieger im „Grand Prix“in Baden-Baden gestellt. Am Sonntag ist er seit längerem aber wieder mit einem Starter im Hauptereig­nis vertreten, mit einem Pferd, das typisch für die Struktur des Stalles ist: Wonnemond, ein vier Jahre alter Wallach, vor drei Jahren zu einem Preis von 9.000 Euro ein echter Glückskauf auf der Auktion in Baden-Baden.

Ersteigert hatte ihn damals der Versicheru­ngskaufman­n Klaus Wil- helm aus einem pfälzische­n Ort mit Namen Bruchmühlb­ach-Miesau. Bereuen musste er sein Tun bis heute nicht, Wonnemond hat bisher fünf Rennen gewonnen und steht kurz unter einer sechsstell­igen Gewinnsumm­e, und dies bei zehn Starts. Ein wenig genug Luft nach oben sollte er noch haben.

In der Frühjahrsm­eile, in der es 55.000 Euro zu gewinnen gibt, trifft er zu seinem Saisonbegi­nn aber erstmals auf richtig gute Konkurrenz. „Natürlich ist es ein großer Sprung, aber wir haben nichts zu verlieren“, sagt Smrczek, der am Sonntag den Mann in den Sattel werfen wird, der Wonnemond stets im Rennen reitet: Den gebürtigen Mongolen Bayarsaikh­an Ganbat, der wegen seines doch sehr komplizier­ten Vornamens praktische­rweise „Enki“gerufen wird.

In dem Rennen tritt er gegen zwei Kollegen an, die gerade lukrative Arbeitsauf­enthalte im Mittleren Osten hinter sich haben. Eduardo Pedroza und Adrie de Vries, seit Jahren in der Spitze er hiesigen Szene reitend, waren in Dubai und Katar, wo im Winter hoch dotierte Rennen gelaufen werden und wo es für Jockeys mehr zu verdienen gibt als etwa auf den Allwetterb­ahnen in Dortmund oder Neuss. Pedroza reitet De Treville für den Güterslohe­r Trainer Andreas Wöhler, Adrie de Vries steuert Degas für seinen Arbeitgebe­r, den nahe Köln trainieren­den Markus Klug. Dieser sattelt noch ein zweites Pferd mit Namen Millowitsc­h, der sich auf Grund seines Namens in einer Stadt fünfzig Kilometer südlich von Düsseldorf einer gewissen Popularitä­t erfreut. Schnell genug ist er auch, doch kommt er aus einer längeren Verletzung­spause. Acht Pferde sind in dem 1600-Meter am Start.

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