Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Wallach Wonnemond ist ein echter Glücksgriff
Es ist nicht so, dass in den letzten Jahren auf der Grafenberger Galopprennbahn Grand-Prix-Pferde in großer Zahl stationiert gewesen wären. Die dortigen Trainer von Vollblütern haben in Regel Vierbeiner im Stall, die eher im Basissport beheimatet sind – die Musik spielt in der Branche auf den großen privaten Trainingsanlagen oder etwa in Köln, wo traditionell viele große Ställe stehen. Das aber nicht an mangelnder personeller Qualität. Sascha Smrczek etwa, die Nummer eins seiner Berufssparte in Grafenberg, hat das in der Vergangenheit oft genug bewiesen. Immerhin hat er schon einmal den Sieger im „Grand Prix“in Baden-Baden gestellt. Am Sonntag ist er seit längerem aber wieder mit einem Starter im Hauptereignis vertreten, mit einem Pferd, das typisch für die Struktur des Stalles ist: Wonnemond, ein vier Jahre alter Wallach, vor drei Jahren zu einem Preis von 9.000 Euro ein echter Glückskauf auf der Auktion in Baden-Baden.
Ersteigert hatte ihn damals der Versicherungskaufmann Klaus Wil- helm aus einem pfälzischen Ort mit Namen Bruchmühlbach-Miesau. Bereuen musste er sein Tun bis heute nicht, Wonnemond hat bisher fünf Rennen gewonnen und steht kurz unter einer sechsstelligen Gewinnsumme, und dies bei zehn Starts. Ein wenig genug Luft nach oben sollte er noch haben.
In der Frühjahrsmeile, in der es 55.000 Euro zu gewinnen gibt, trifft er zu seinem Saisonbeginn aber erstmals auf richtig gute Konkurrenz. „Natürlich ist es ein großer Sprung, aber wir haben nichts zu verlieren“, sagt Smrczek, der am Sonntag den Mann in den Sattel werfen wird, der Wonnemond stets im Rennen reitet: Den gebürtigen Mongolen Bayarsaikhan Ganbat, der wegen seines doch sehr komplizierten Vornamens praktischerweise „Enki“gerufen wird.
In dem Rennen tritt er gegen zwei Kollegen an, die gerade lukrative Arbeitsaufenthalte im Mittleren Osten hinter sich haben. Eduardo Pedroza und Adrie de Vries, seit Jahren in der Spitze er hiesigen Szene reitend, waren in Dubai und Katar, wo im Winter hoch dotierte Rennen gelaufen werden und wo es für Jockeys mehr zu verdienen gibt als etwa auf den Allwetterbahnen in Dortmund oder Neuss. Pedroza reitet De Treville für den Gütersloher Trainer Andreas Wöhler, Adrie de Vries steuert Degas für seinen Arbeitgeber, den nahe Köln trainierenden Markus Klug. Dieser sattelt noch ein zweites Pferd mit Namen Millowitsch, der sich auf Grund seines Namens in einer Stadt fünfzig Kilometer südlich von Düsseldorf einer gewissen Popularität erfreut. Schnell genug ist er auch, doch kommt er aus einer längeren Verletzungspause. Acht Pferde sind in dem 1600-Meter am Start.