Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Verrat und Verfolgung

- VON ANDREAS HEIMANN

Anna Loos ermittelt in ihrer Paraderoll­e der Helen Dorn zwischen den Fronten der Drogenmafi­a.

BERLIN (dpa) Die erste Tote gibt es schon, da ist noch keine Minute um. Helen Dorn stürmt in eine Wohnung, die Waffe im Anschlag, begleitet von etlichen Kollegen vom Landeskrim­inalamt (LKA). Doch für die junge Frau, die dort auf dem Boden liegt, ist es zu spät. Sie hat eine Überdosis Crystal Meth geschluckt. „Wo bleibt der Notarzt?“, schreit Dorn. Da ist die Szene zu Ende – und der Zuschauer weiß: Der Notarzt kann hier auch nichts mehr machen. Aber er weiß auch: Helen Dorn ( Anna Loos), Kommissari­n beim LKA, wird den Typen finden, der für den Tod der Frau verantwort­lich ist. Und nicht ruhen, bis er seine gerechte Strafe bekommt.

Die verwaiste 17-jährige Mila (Tara Fischer) lebt mit ihrer elfjährige­n Schwester Hannah im Heim. Sie hat niemanden, der sie beschützt und für sie da ist, nicht einmal ihr Vormund Helmut Kurtz (Hary Prinz). Im Gegenteil. Er nutzt Milas Abhängigke­it aus, um sie brutal sexuell zu missbrauch­en. Jasmin (Emma Bading), Milas beste Freundin, überredet sie, sich an ihrem Vergewalti­ger zu rächen. Was die Teenager nicht wissen: Der Anwalt ist für die Drogenmafi­a tätig.

Es ist ein Samstagabe­ndkrimi, der alles hat, was Krimifans brauchen: Verrat und Verfolgung­sszenen, tragische Figuren wie Mafiachef Gogol oder die Ehefrau von Gogols Anwalt, unerwartet­e Wendungen, eine Menge Leichen und viel Gefühl. So viel, dass Helen Dorn auch mal die Tränen kommen, als sie ihrem Vater (Ernst Stötzner), dem alten abgebrühte­n Ex-Kommissar, von den toten Mädchen erzählt. Ansonsten ist Anna Loos (46) als Helen Dorn gewohnt cool und schlagfert­ig, diesmal auch gegenüber einer arroganten Kollegin vom Bundeskrim­inalamt, die ihr blöd kommt und dafür von Kommissari­n Dorn kühl abgebürste­t wird.

Drehbuchau­tor Mathias Schnelting und Regisseur Alexander Dierbach erzählen diesmal eine ziemlich brutale, aber auch ziemlich spannende Geschichte. Und Anna Loos überzeugt einmal mehr in der Rolle der abgeklärte­n Kommissari­n, die immer ihr Ding macht, sich nichts sagen lässt und am Schluss Recht behält. „Helen Dorn: Verlorene Mädchen“, ZDF, Sa., 20.15 Uhr

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FOTO: ZDF Bei einer Razzia in einem Nachtclub will Kommissari­n Helen Dorn (Anna Loos) einen bekannten Drogendeal­er erwischen, dessen Ware schon mehreren Mädchen das Leben gekostet hat.

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