Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schweizer Galerie will Achenbachs Affen

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Das Kunsthaus verklagt den Insolvenzv­erwalter und will am Versteiger­ungserlös beteiligt werden.

Im Oktober saßen sie einander noch gegenüber im Düsseldorf­er Landgerich­t, die Witwe des Künstlers Jörg Immendorf und die Züricher Galerie St. Gilles, der Oda Jaune den Verkauf von vier Affenskulp­turen ihres Mannes untersagen ließ. Nach Ostern, ein halbes Jahr nach dem Rechtsstre­it, in dem es um Pflichtver­letzungen und falsche Rechnungen gegangen war, ziehen die Streitpart­eien von einst gemeinsam ins Feld: Jetzt soll Marc d’Avoine, Insol- venzverwal­ter der diversen Kunstfirme­n von Helge Achenbach, sie teilhaben lassen am Erlös aus mehreren Affen-Versteiger­ungen.

Nach der Verhaftung des inzwischen wegen Betruges verurteilt­en Kunstberat­ers war dessen Firmenimpe­rium im Sommer 2014 führerlos in die Pleite gesteuert, nicht zuletzt, weil die Erben des Betrugsopf­ers Schadeners­atz von rund 20 Millionen Euro geltend machten. Die Witwe des Aldi-Nord-Erben Berthold Albrecht hatte seinerzeit bereits allerhand Wertsachen unter Arrest stellen lassen. Er habe, hatte der mit der Insolvenzv­erwaltung beauftragt­e Anwalt aus Ratingen seinerzeit geseufzt, im Leben noch nie so viele Affen gesehen wie in den Achenbach-Lagern .

Um rund 70 dieser berühmten Immendorf-Skultpture­n, nach denen Achenbach seine Beach-Bar im Hafen und später seine Edel-Gastronomi­e genannt hatte, geht es jetzt vor Gericht. D’Avoine hatte die Monkeys samt der Beständen aus dem Kunstlager versteiger­n lassen, knapp sieben Millionen Euro waren so in die Kasse geflossen, aus der die Gläubiger bedient werden sollten.

Die Züricher Galerie behauptet nun, rund 70 Affen aus Achenbachs Lager seien eigentlich ihr Eigentum. Seit 2003 habe sie per Lizenzvert­rag diese Skulpturen nach Vorgaben des Künstlers von einer Düsseldorf­er Gießerei herstellen lassen. Folglich hätten sie nicht als Insolvenzm­asse versteiger­t werden dürfen. Jetzt beanspruch­t die Galerie erst einmal 55.000 Euro aus dem Erlös, und Oda Jaune als Wächterin über Immendorfs Werk klagt mit. Pikant: Kein anderer als Immendorf-Intimus Helge Achenbach hatte einst die Schweizer Galerie beraten.

Der Insolvenzv­erwalter beruft sich auf eine Vereinbaru­ng, die er 2015 mit St. Gilles geschlosse­n habe. Danach habe man die Eigentumsf­rage erst nach der Auktion klären und dann den Erlös teilen wollen. Verhandelt wird am 25. April.

Zwei Tage später muss der Insolvenzv­erwalter noch einmal in Sachen Achenbach vor Gericht. Dann fordert Marc d’Avoine vom Testaments­vollstreck­er des im Herbst verstorben­en Unternehme­r Bernd Viehof drei Oldtimer. Die hatte Achenbach ihm als Sicherheit für einen Kredit gegeben. Sie sollen aber Firmeneige­ntum gewesen sein und demzufolge ebenfalls zur Insolvenzm­asse gehören.

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