Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Spannung vor Wahl an Akademie
Karl-Heinz Petzinka könnte Nachfolger von Rita McBride werden.
In zweieinhalb Wochen soll der Senat der Kunstakademie zusammentreten, um über den nächsten Rektor zu beraten – und langsam bringen sich Kandidaten in Stellung. Bis Montag müssen sich Bewerber, die für die kommenden vier Jahre die Hochschule führen wollen, beim Wahlausschuss melden. Die umstrittene Rektorin Rita McBride hatte im Herbst erklärt, dass sie nicht wieder antreten will – sie könnte sich als Amtsinhaberin aber wohl sogar noch während der Sitzung des Senats zur Wahl stellen.
Die Zeichen verdichten sich, dass Karl-Heinz Petzinka als einer der möglichen Kandidaten gilt. Der Ar- chitekt (unter anderem Stadttor) und Professor für Baukunst wäre ein starker Kontrast zu McBride: Er ist in der Stadt tief verwurzelt und gilt als guter Netzwerker, könnte also dafür sorgen, dass die Akademie wieder stärker nach außen sichtbar wird. Petzinka gehört mit 61 Jahren allerdings auch zur älteren Generation unter den Dozenten. Dazu kommt, dass die Wahl eines Architekten zwar nicht beispiellos, aber ungewöhnlich ist – das könnte zu Diskussionen führen.
Interesse an dem Posten bekundet offenbar auch Bildhauer Gereon Krebber. Der lud die Studenten für Mittwoch zu einer Wahlveranstaltung. Krebber, Jahrgang 1973, war Schüler von McBrides Vorgänger Tony Cragg und ist seit fünf Jahren Professor. Er gilt ebenfalls als Kritiker von McBride. Petzinka und Krebber waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Unklar ist, ob weitere Bewerber antreten, insbesondere aus dem Umfeld von McBride. Die US-Amerikanerin war angetreten mit dem Versprechen, die Akademie zu modernisieren und stärker für zeitgenössische Positionen zu öffnen. Das sorgte zunächst für eine Aufbruchstimmung. Allerdings machte sich McBride mit ihrem Führungsstil im Senat schnell Feinde. Sie scheiterte schließlich mit ihren Reform- und Personalwünschen. In der Professorenschaft kritisierte man ständige Alleingänge.