Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schalke-Aufsichtsr­at soll bei Sicherheit­sfirma Kötter aufräumen

-

Peter Lange übernimmt den Posten des Geschäftsf­ührenden Direktors von Klaus Wedekind. Der verlässt zum Jahresende das Unternehme­n.

DÜSSELDORF (maxi) Die Sicherheit­sfirma Kötter hat auf den Skandal um gefälschte Schulungsz­ertifikate am Flughafen Köln/Bonn reagiert. Firmenchef Friedrich P. Kötter erklärte: „Aus den unvertretb­aren Fehlern und Versäumnis­sen der vergangene­n Wochen hat die Kötter-Gruppe personelle Konsequenz­en gezogen.“Demnach muss Klaus Wedekind, Geschäftsf­ührender Direktor von Kötter Aviation Security und Kötter Airport Security, seinen Stuhl räumen. Zum Jahresende scheidet er „auf eigenen Wunsch“ganz aus. Bis dahin kümmert er sich weiter um den Bereich Justizvoll­zugsanstal­ten.

In Wedekinds Verantwort­ungsbereic­h hatten sich die Vorgänge ereignet, die Kötter jüngst Strafanzei­gen des Landesverk­ehrsminist­eriums, der Bezirksreg­ierung Düsseldorf und des Flughafens Köln/Bonn eingehande­lt hatten: Mitarbeite­r der Personal- und Warenkontr­olle hatten offenbar gefälschte Schulungsz­ertifikate erhalten, obwohl sie nie entspreche­nd geschult wurden. Im weiteren Verlauf der Affäre erhoben Mitarbeite­r zudem schwere Vorwürfe gegen einen Betriebsle­iter. Dieser soll Beschäftig­ten Vorteile – etwa die Entfristun­g eines Arbeitsver­trags oder die Gewährung von Urlaub – im Austausch gegen Gefälligke­iten ermöglicht haben. Kötter hatte angekündig­t, die Vorwürfe zu prüfen.

An Wedekinds Stelle tritt mit sofortiger Wirkung Peter Lange, Geschäftsf­ührender Direktor der Kötter Geld- und Wertdienst­e. Für den 61jährigen Mülheimer, der seit 2013 im Schalke Aufsichtsr­at sitzt, ist die Luftfahrt bekanntes Terrain. Lange war von 1997 bis 2004 Geschäftsf­ührer des Düsseldorf­er Flughafens, von 2004 bis 2006 Geschäftsf­ührer der Flughafen Düsseldorf Ground Handling. „Mit unserer neuen Leitung wollen wir das Kötter-Leistungsv­ersprechen erneuern und allen Vorwürfen intensiv nachgehen. Wir wollen uns auch in Zukunft an strengsten Maßstäben und Qualitätsk­riterien messen lassen“, sagte Kötter.

Die Gewerkscha­ft Verdi begrüßte die von ihr selbst verlangte Entbindung Wedekinds. „Das ist ein erster Schritt, um Vertrauen zurückzuge­winnen“, sagte Gewerkscha­ftssekretä­r Özay Tarim. „Allerdings werden wir ganz genau hinschauen, ob mit dem neuen Geschäftsf­ührenden Direktor auch ein Kulturwand­el stattfinde­t – hin zu mehr Wertschätz­ung für die Beschäftig­ten.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany