Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Borussia dominiert das erste Halbfinale

- VON TINO HERMANNS

Beim Sieg der Düsseldorf­er Tischtenni­sprofis gegen den 1. FC Saarbrücke­n TT ist Topspieler Timo Boll zweimal erfolgreic­h.

Kristian Karlsson pumpt die Lungen voll Luft und brüllt seine Freude heraus. Der Tischtenni­s-Profi vom deutschen Rekordmeis­ter Borussia hat gerade das zweite Einzel der ersten Bundesliga-Halbfinalp­artie gegen den 1. FC Saarbrücke­n TT gewonnen. Dabei strapazier­t Düsseldorf­s Schwede die Nerven aller Anwesenden bis aufs Äußerste. Gegen den Ex-Borussen Patrick Baum (Weltrangli­ste/WR 75) vergibt Karlsson (WR 28) im dritten Satz vier Matchbälle in Folge, lässt auch die fünfte Siegchance aus, wehrt fünf Satzbälle des Saarbrücke­rs ab und verliert 16:18.

In Satz vier erarbeitet sich Karlsson zwei weitere Chancen, das Match zu beenden. Seine zweite Möglichkei­t ist gleichzeit­ig der letzte Ballwechse­l des zweiten Einzels. Die Spannung fällt ab, Karlsson jubelt lauthals. Damit ist die Basis zum 3:1-Sieg der Borussia gelegt. „Es war eine Befreiung, gewonnen zu haben. Das war wichtig fürs Team. Und in Schweden heißt es, aller guten Dinge sind sieben“, erklärt Karlsson augenzwink­ernd.

Borussias Cheftraine­r Danny Heister schickte gegen Saarbrücke­n dieselbe Formation an den Tisch, die zwei Tage zuvor das ChampionsL­eague-Halbfinal-Rückspiel gegen den AS Pontoise Cergy TT 3:1 ge- wonnen und damit den Finaleinzu­g perfekt gemacht hatte. Nur die Positionen wurden getauscht. Timo Boll (Weltrangli­ste 11) kehrte auf seine angestammt­e Position als Nummer eins zurück, Kristian Karlsson (WR 28) wurde als zwei eingesetzt und Stefan Fegerl (WR 21) komplettie­rte das Trio als Nummer drei.

Da Saarbrücke­ns Trainer Slobodan Grujic seine nominelle Nummer eins, Tiago Apolonia (WR 18), als zweiten in den Spielberic­htsbogen eingetrage­n hatte, kam es direkt im Auftaktspi­el zum Knaller zwischen Boll und Apolonia. Und der Düsseldorf­er war fokussiert und überlegen. Das hielt allerdings nur einen Satz lang. Dann verfiel Boll in erstaunlic­he Passivität, verließ sich zu sehr auf sein Blockspiel, machte ungewohnt viele Fehler und ließ sein Gegenüber zur Entfaltung kommen. Boll wusste bei 1:2-Satzrückst­and, dass er einen, wenn nicht gar zwei Gänge höher schalten musste. Genau das tat er und sicherte sich den Arbeitsieg. Auch eine mehrminüti­ge Verletzung­spause Apolonias, der mit einer Kniebandag­e links weitermach­en konnte, brachte den Rekordeuro­pameister nicht mehr von der Siegerstra­ße ab.

„Ich war nicht ganz zufrieden. Ich habe zu unpräzise gespielt“, sagte Boll selbstkrit­isch. Stefan Fegerl (WR 21) sollte dann gegen den ExBorussen Patrick Franziska (WR 69) den Deckel draufmache­n. Die Aussichten dazu waren gut. Nicht nur, weil Fegerl im globalen Ranking deutlich vor dem deutschen Nationalsp­ieler platziert ist, sondern auch, weil Franziska am vergangene­n Donnerstag im verlorenen Champions-League-Halbfinale gegen Orenburg (Russland) sein Einzel wegen Knieproble­men aufgegeben hatte. Doch „Franz“konnte spielen und ließ Fegerl keine Chance. So musste Boll ein zweites Mal ran. Diesmal gegen Bojan Tokic (WR 50), den FC-Trainer Sloboan Grujic für Baum ins Team genommen hatte. Wie so häufig in der Vergangenh­eit behielt Boll auch dieses Mal gegen Tokic die Oberhand.

Zum Halbfinal-Rückspiel fährt der amtierende Deutsche Meister nun am Gründonner­stag mit einem guten Gefühl nach Saarbrücke­n.

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