Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bundesliga vor dem Ausscheide­n

-

Anfang Mai wird es richtig ernst im Europapoka­l. Dann geht es ins Halbfinale. Die Viertelfin­al-Hinspiele geben jeden Anlass zur Annahme, dass deutsche Klubs in der Vorschluss­runde nicht mehr dabei sind. Die drei Bundesliga-Vertreter Schalke 04, Borussia Dortmund und Bayern München verloren ihre Hinspiele. Und einzig der BVB verriet beim 2:3 so viel Moral, dass ihm noch eine kleine Chance eingeräumt werden kann, die Hürde Monaco zu nehmen. Zum letzten Mal schaute die Bundesliga vor zwölf Jahren bei den europäisch­en Halbfinals zu. Das ist eine kleine Ewigkeit.

Branchenfü­hrer Bayern München hat in diesen zwölf Jahren maßgeblich zu den Erfolgen der Bundesliga in Europa beigetrage­n. Der Rekordmeis­ter aber bot eine verblüffen­d ratlose Vorstellun­g gegen Real Madrid. Er fand keine Antwort auf den Ausfall von Robert Lewandowsk­i, und gar nichts erinnerte an die sprichwört­liche „Mia san mia“-Mentalität, die es in großen Spielen braucht. Allein Torwart Manuel Neuer stand einer verheerend­en Pleite im Weg. Das 1:2 hält die Bayern wenigstens rechnerisc­h im Rennen. Da geht es ihnen wie den Schalkern, deren Schlussman­n Ralf Fährmann ein Debakel in Amsterdam verhindert­e. Das 0:2 war schmeichel­haft.

Bei den Münchnern könnte der Abschied der großen alten Männer ziemlich geräuschlo­s werden. Xabi Alonso (35) und Philipp Lahm (33) hören im Sommer auf. Für sie ist der Auftritt im Bernabeu-Stadion am Dienstag möglicherw­eise bereits der letzte auf der großen Bühne. Franck Ribéry (34) und Arjen Robben (33) werden ihnen bald aufs Altenteil folgen. Und die Uefa kann den Bayern keineswegs in Anerkennun­g ihrer Verdienste in jedem Jahr das Halbfinale garantiere­n.

Es ist die Zeit der Durchhalte­parolen. Robben sagte: „Wir werden uns gut vorbereite­n und in Madrid ein gutes Spiel zeigen. Wir sind noch nicht verloren.“Das klang aber ebenso nach dem lauten Pfeifen im dunklen Wald wie diese Feststellu­ng des Kapitäns Lahm: „Wir können auch in Madrid gewinnen.“Und ein bisschen kläglich hörte es sich an, als Trainer Carlo Ancelotti erklärte: „Wir leben noch.“Noch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany