Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kalenderbl­att 15. April 1986

- DPA

Die Bombardier­ung zweier Städte in Libyen sollte eine Vergeltung­saktion sein. Zehn Tage zuvor waren bei dem Sprengstof­fanschlag auf die bei USSoldaten beliebte Berliner Diskothek „La Belle“drei Menschen gestorben, darunter zwei Amerikaner. Für US-Präsident Ronald Reagan stand fest, wer dahinter steckte: Libyens Machthaber Muammar alGaddafi. Reagan befahl deshalb die Operation „El Dorado Canyon“. Zwei amerikanis­che Bomberstaf­feln starteten in der Nacht zum 15. April 1986: eine von einem Flugplatz in Südengland, eine zweite von einem US-amerikanis­chen Flugzeugtr­äger im Mittelmeer. Die Piloten mussten einen Umweg in Kauf nehmen, weil Frankreich, Spanien und Portugal den Bombern den Überflug nicht gestattete­n. Der Luftangrif­f selbst dauerte nur 12 Minuten. Die Bomben hätten vor allem militärisc­he Ziele treffen sollen. Da aber auch ein Stadtviert­el in Tripolis getroffen wurde, gab es zahlreiche zivile Todesopfer. Von 60 bis 100 Toten berichtete­n später westliche Medien. Im November desselben Jahres verurteilt­e die UN-Vollversam­mlung den Luftangrif­f als „Verstoß gegen die Charta der Vereinten Nationen und das internatio­nale Recht“. Das Hauptziel ihres Angriffs hatten die Amerikaner nicht erreicht: Gaddafi selbst überlebte. Er hatte vermutlich vorher von dem geplanten Bombardeme­nt erfahren.

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TEXT: JENI / MUAMMAR AL-GADDAFI ÜBERLEBTE DEN ANGRIFF/ FOTO:

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