Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Frost macht Obstblüte zu schaffen

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Bei niedrigen Temperatur­en setzen Obstbauern auf Beregnungs­anlagen.

DÜSSELDORF (ham) Schnee, Glätte und Minusgrade: „Man sagt ja, der April macht, was er will – und so ist es eben auch dieses Jahr“, sagt Franz-Josef Molé, Meteorolog­e beim Deutschen Wetterdien­st (DWD). Ganz ungewöhnli­ch sei es deshalb auch nicht, dass im April Schnee falle. „Allerdings wird es in den nächsten Tagen noch kälter.“Bis Anfang der kommenden Woche sollen in den oft wolkenlose­n Nächten Minusgrade vorherrsch­en. „Am kältesten wird es in der Nacht zu morgen. Dann kann es bis zu minus drei Grad kalt werden, am Boden auch minus fünf Grad.“

Hans-Helmut Schmitt, DWDAgrarme­teorologe, macht das Sorgen. „Weil der Februar schon mild endete und der März sehr warm war, ist die Natur schon zwei Wochen weiter, als sie sein sollte.“Vor allem die Obstbäume standen in den ersten beiden Aprilwoche­n in Blüte, obwohl sie das erst Anfang Mai tun sollten. „Wenn sie in voller Blüte stehen, sind sie bei Frost am empfindlic­hsten und können Schäden davontrage­n“, sagt Schmitt. Im besten Fall weisen die Blüten dann braune Stellen auf, und die Bäume tragen nur etwas weniger Obst. „Im schlimmste­n Fall könnte eine Obsternte auch ganz ausfallen.“

Die Obstbauern sind aber auf solche Wetterkapr­iolen bestens vorbereite­t. Die meisten Obstanlage­n sind mit einer Frostschut­zberegnung ausgestatt­et, erklärt der Pro- vinzialver­band Rheinische­r Obstund Gemüsebaue­r in Bonn. Sinken die Temperatur­en auf 0,5 Grad, werden die Obstbäume so lange durchgehen­d mit Wasser besprüht, bis die Temperatur­en wieder über zehn Grad angestiege­n sind. Das Wasser gefriert an den Obstbäumen und bildet einen Eispanzer um die Blüten. „Durch das Gefrieren des Wassers wird Wärme freigesetz­t, die die Blüten vor dem Erfrieren retten.“Auch Hobbygärtn­er sollten jetzt vorsorgen und Erdbeeren im Garten beispielsw­eise mit einer Plane abdecken. Keine Sorgen müsse man sich immerhin um die Spargelern­te machen, sagt Schmitt. Weil die Stangen in der Erde heranwachs­en, macht ihnen die Wetterlage nicht viel aus. Sie wachsen halt nur langsamer.

Immerhin: „Vor allem in der Region Düsseldorf gibt es in den kommenden Tagen nicht nur Schauer und Gewitter, sondern auch immer wieder Sonnensche­in“, sagt DWDExperte Molé.

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FOTO: IMAGO Viele Obstbäume blühen schon als Folge des milden März.

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