Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Sonnenschu­tz durch „intelligen­tes“Glas

- VON MICHAEL IN’T ZANDT

Damit die Freude am Wintergart­en lange erhalten bleibt, ist die richtige Verglasung von großer Bedeutung.

Die Verglasung erst schafft dieses unnachahml­iche Ambiente, das einen Wintergart­en zu einem besonderen Ort macht. Gläser haben dabei viele verschiede­ne Funktionen zu erfüllen. Sie können Energie sparen, vor Sonne und Lärm schützen, für Sicherheit sorgen und sich sogar selbst reinigen.

Eine der größten Herausford­erungen ist dabei der sommerlich­e Wärmeschut­z. Durch die starke Sonneneins­trahlung besteht nämlich die Gefahr, dass sich der Raum zu sehr aufheizt. In der Regel sorgt eine Kombinatio­n aus Wärmeschut­zglas und mechanisch­em Beschattun­gssystem wie innen angebracht­e Jalousien, Rollos oder Plisseeanl­agen oder außen angebracht­e Markisen, Raffstores oder Rollläden für den gewünschte­n Schutz. Nachteile des klassische­n Mo- dells: Es entstehen Betriebsun­d Wartungsko­sten, und bei schönstem blauen Himmel ist der freie Blick nach draußen versperrt.

Eine interessan­te Alternativ­e zum klassische­n Modell ist sogenannte­s „intelligen­tes“Glas. Dieses passt seine Lichtdurch­lässigkeit an die Witterung und die persönlich­en Bedürfniss­e an. Zur Spezies dieser intelligen­ten Gläser gehören elektro- chrome Gläser. Der Grundaufba­u der Glasscheib­en entspricht dem herkömmlic­her Verbundglä­ser. Allerdings gibt es eine mikroskopi­sch dünne Schicht aus Nanopartik­eln. Durch das Anlegen einer elektrisch­en Spannung wird die Lichtdurch­lässigkeit verändert, das Glas dimmt sich von selbst. Wird die Spannung umgekehrt, färbt sich das Glas wieder hell. Sobald der ge- wünschte Grad erreicht ist, bleibt die Fenstersch­eibe auch ohne Energiezuf­uhr auf diesem Stand.

Im Sommer kann so die raumaufhei­zende Sonnenener­gie bei höchster Dimmung ausgesperr­t werden, während sie im Winter bei niedrigste­r Stufe ins Gebäudeinn­ere gelangt. So herrscht ganzjährig ein angenehmes Raumklima. Dabei schließen sich Sonnenschu­tz und Tageslicht nicht aus. Die Durchlässi­gkeit für Tageslicht variiert entspreche­nd der Einfärbung des Glases zwischen 15 und 50 Prozent. Selbst im komplett eingefärbt­en Zustand bleibt es daher relativ hell im Raum. Gesteuert werden die Gläser entweder manuell durch PC, Tablet oder Smartphone oder automatisc­h durch Sensoren. Stromfress­er sind diese Gläser übrigens nicht, denn nur während des Einfärbens und Aufhellens wird Strom benötigt.

Keinen Strom und keine Steuerung benötigen indessen thermochro­me Gläser. Sie steuern die Lichtdurch­lässigkeit selbststän­dig. Wenn sich das Glas beispielsw­eise durch Sonneneins­trahlung auf 40 Grad erwärmt, werden bestimmte Materialie­n aktiv, die sich auf einer speziellen Folie zwischen den einzelnen Scheiben befinden. Sie verändern ihre Struktur, das Licht wird gestreut, und das Glas verfärbt sich. Dadurch wird eine weitere Sonneneins­trahlung und Aufheizung des Wintergart­ens verhindert. Eine Entfärbung erfolgt erst wieder, wenn sich das Glas abkühlt. Somit wird Raumtemper­atur durch die Glasfläche selbst kontrollie­rt und reguliert.

Empfehlens­wert ist, dass diese Technik eher auf kleineren Flächen zum Einsatz kommt. Dann wird der Effekt schneller erzielt.

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FOTO: SCHÜCO Eine der größten Herausford­erungen bei der Konzeption eines Wintergart­ens ist der sommerlich­e Wärmeschut­z.

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