Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hoffmann – mittendrin statt nur dabei

- VON THOMAS SCHULZE

Der 24 Jahre alte Abwehrspie­ler wurde im Winter mit Blick auf die kommende Saison von Hannover 96 geholt. Doch plötzlich ist der ehemalige Junioren-Nationalsp­ieler erste Wahl.

Eigentlich hätte er allen Grund zur Freude gehabt. Erstmals seit über einem Jahr hatte André Hoffmann wieder von Anpfiff bis zum Abpfiff ein komplettes Spiel absolviert, und mit dem einen Punkt beim Tabellenfü­nften in Dresden hätte seine Mannschaft eigentlich auch zufrieden sein können. Doch der Abwehrspie­ler, der zuletzt am 27. Februar 2016 beim 2:1-Sieg von Hannover 96 in Stuttgart so lange auf dem Feld stand, war aus doppeltem Grund unzufriede­n: weil er Dresdens Torjäger Stefan Kutschke vor dessen Ausgleichs­tor nicht gestoppt hatte, weil Fortuna beim 1:1 zwei Punkte verschenkt hatte. „Der eine Zähler ist zu wenig“, sagt André Hoffmann. „Nach dem Spielverla­uf können wir damit nicht zufrieden sein.“

Ein Sieg in Sachsen wäre die Vorentsche­idung im Kampf um den Klassenerh­alt gewesen, dann hätte Fortuna fünf Spieltage vor dem Saisonende 37 Punkte auf dem Konto gehabt. So aber steht sie mit 35 Zählern auf Rang elf, zwar nicht in akuter Abstiegsge­fahr, aber längst noch nicht aller Sorgen ledig.

„Die Ausgangsla­ge ist gefährlich“, warnt Hoffmann. „Sie ist nicht gut. Sie könnte deutlich besser sein.“Bei allem Respekt ist der Innenverte­idiger jedoch selbstbewu­sst und zuversicht­lich: „Wir haben noch drei Heimspiele gegen St. Pauli, Würzburg und Aue. Mein Anspruch ist, dass wir alle drei gewinnen.“

Eigentlich sollte Hoffmann in diesem Frühjahr langsam an die Mannschaft herangefüh­rt werden. Ein Kreuzbandr­iss hatte den Abwehrspie­ler, der Länderspie­le für alle Nationalma­nnschaften von der U16 bis zur U21 bestritt, aus der Bahn geworfen. Als der gebürtige Essener, der beim MSV Duisburg in der Jugend gespielt hatte, in Hannover nicht mehr berücksich­tigt wurde, bemühte sich Fortuna intensiv um ihn. Das hat ihn so beeindruck­t, dass er an den Rhein wechselte, obwohl auch andere Vereine an ihm interessie­rt waren.

Geplant war, dass Hoffmann in der kommenden Saison den Platz von Kevin Akpoguma einnehmen könnte, der nach Hoffenheim zurückkehr­t. Doch da Routinier Ale- xander Madlung aufgrund seiner Rückenbesc­hwerden nicht mehr so einsatzfäh­ig und beweglich wie erhofft ist und Robin Bormuth an einer Sprunggele­nkverletzu­ng laboriert, bot Trainer Funkel Hoffmann erstmals gegen Union Berlin (2:2) von Beginn an auf. Und es deutet alles darauf hin, dass Hoffmann an der Seite von Akpoguma auch am Freitag (18.30 Uhr) gegen den Tabellen-14. FC St. Pauli spielen wird, der drei Punkte weniger hat. „Das wird sicher ein anderes Spiel als zuletzt die Begegnunge­n gegen Berlin und Dresden“, sagt Hoffmann. „St. Pauli steht mit dem Rücken zur Wand. Da sind erst einmal Kampf, Leidenscha­ft und Einstellun­g gefragt, aber dann wollen wir uns auch fußballeri­sch einbringen und dann aber im Abschluss galliger sein.“

Fortuna hat schon jetzt genauso viele Punkte wie Ende der vergangene­n Saison, stand nie schlechter als auf Platz zwölf und ist trotzdem nur drei Punkte vom Relegation­splatz entfernt. „Das ist ärgerlich“, sagt Hoffmann. „Das war vermeidbar, und das ist nicht unser Anspruch.“

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FOTO: CHRISTOF WOLFF André Hoffmann (Nummer 3) ist bei der Fortuna angekommen und schon fester Bestandtei­l der Mannschaft.

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