Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Ich lasse mir ganz schwer etwas vorschreib­en“

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WARENDORF Martin Luther fährt Bagger. Der 51-Jährige aus Warendorf heißt so wie der berühmte Reformator. Zu sagen hat er auch etwas. Im zweiten Teil haben wir mit ihm über seine Zeit als Bassist in einer Punkband gesprochen. Mit Anfang 20 haben Sie und Freunde die Punkband „Drunken Drivers“gegründet. Heikler Name. MARTIN LUTHER Wir waren vier Leute in der Band, und zwei von uns hatten wegen drunken driving ihren Führersche­in abgeben müssen. Gehörten Sie auch dazu? LUTHER Leider. Ich hatte 2,12 Promille. Der Polizist sagte: Mit diesem Wert kann eigentlich niemand mehr fahren. Aber ich war Gewohnheit­strinker. Die Strafe war saftig. Elf Mo- nate musste ich aussetzen und sechs Monate Schulung machen. Danach bin ich nie wieder betrunken Auto gefahren. Wollten Sie mit der Band berühmt werden? LUTHER Nein, bloß Spaß haben. Das war meine Lebenseins­tellung. Heiraten, Haus bauen, Kinderkrie­gen, gegen dieses Spießermod­ell wollte ich mich auflehnen. Was war der größte Erfolg Ihrer Band? LUTHER Wir haben eine Platte aufgenomme­n. Mit einer Auflage von zehn Exemplaren. Nach vier Jahren hat sich die Band aufgelöst. Warum? LUTHER Wenn ich böse sein will, sage ich: Weiber. Unser Schlagzeug­er hatte damals eine Freundin und kam seltener zur Probe.

Was würde Martin Luther heute sagen? Wir haben ihn einfach im Münsterlan­d angerufen.

Tragen Sie den Punk denn noch in sich? LUTHER Ich lasse mir ganz schwer etwas vorschreib­en. Wer mich umstimmen will, braucht schon verdammt gute Argumente. SEBASTIAN DALKOWSKI STELLTE DIE FRAGEN.

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F O T : M . L U T H E R

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